Otto Schätzel verabschiedet

RHEINHESSEN

Foto: Bettina Siee
Mit einem kleinen Festakt wurde der Schulleiter und stellvertretende Dienststellenleiter des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in den Ruhestand verabschiedet. Der DLR-Chef am Standort Oppenheim hat 35 Jahre segensreich für den Weinbau und die Region Rheinhessen gewirkt. Abgeordnete, Vertreter der Kommunalpolitik und vieler Institutionen, Verbände und Initiativen nutzten die Gelegenheit Otto Schätzel zu danken. Otto Schätzel ist leidenschaftlicher Rheinhesse und hat sich immer mit Herzblut für die Belange des Weinbaus eingesetzt. Da waren sich alle Redner einig. Staatssekretär Andy Becht übergab dem 65-Jährigen die Entlassungsurkunde. Zuvor blickte er auf 35 Berufsjahre zurück. Schätzel hatte sich dem Marketing zu einer Zeit verschrieben, in der dies für den Weinbau noch ganz neu war. Schätzel studierte Allgemeine Agrarwissenschaften in Stuttgart Hohenheim und Kiel. Nach seinem Abschluss übernahm er 1978 ein Weingut der Familie in Nierstein. Fünf Jahre später entschied er sich für eine Referendarausbildung an der damaligen Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Landwirtschaft, Wein- und Gartenbau in Oppenheim (SLVA), während seine Frau Nanne das Weingut weiterführte. Von 1985 bis 1988 wirkte er als Berufsschullehrer in Weinbau und Kellerwirtschaft, Fachschullehrer für Agrarpolitik, Betriebslehre und Weinmarketing und dann als Spezialberater für Weinmarketing und Weinexport. Ab 1994 leitete er den Bereich Marktwirtschaft bis er 2003 Direktor der Weinbaudomäne Oppenheim sowie stellvertretender Leiter des DLR RNH wurde. Zudem war er seit 2012 Schulleiter der Berufsbildenden Schulen.
Hohe Anerkennung von allen Seiten
Schätzel setzte sich für die Einrichtung des Kompetenzzentrums Weinmarkt & Weinmarketing Rheinland-Pfalz ein und für den Beratungsring Weinbau Qualitätsmanagement (WQM) mit seinen Projektweinen. Als Lehrer verstand er es die Schüler zu begeistern, sodass sie in ihren Betrieben mit Leidenschaft das Gelernte umsetzen. Schätzel vermittelte stets, dass sie die spätere Weinqualität in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellen müssen. Er predigte, bei der Vermarktung authentisch zu bleiben und sich zu den Besonderheiten Rheinhessens zu bekennen, zum Beispiel zum Silvaner. Fachliche Kompetenz, Emotionen und ein klares Bekenntnis zur Heimat sind für Schätzel Erfolgsfaktoren. Was er den Jungen mit auf den Weg gab, trägt vielfach Früchte, so gilt er als Motor für die oft zitierte Dynamik Rheinhessens. Obwohl Schätzel am Standort Oppenheim blieb, hat er ein weltweites Netzwerk geknüpft. „Die Quelle deiner Energie ist die Region, auch im Ruhestand wirst Du uns erhalten bleiben“, meinte Weinbaupräsident Ingo Steitz. BWV-Präsident Eberhard Hartelt zollte Anerkennung für das Jubiläumsjahr 2016, zu dem Schätzel beitrug, um Identität zu schaffen. Thomas Schätzel, von Rheinhessenwein, konstatiert eine Zäsur. „Viele Konzepte, zum Beispiel Winzer am Regal, kamen von ihm.“ Schätzel habe die Dachmarke auf den Weg gebracht. Hans Willi Knodel sprach für alle Fachschulabsolventen Rheinland-Pfalz: „Sie haben Enormes geleistet und können zufrieden diesen Lebensabschnitt abschließen.“ Dorothea Schäfer, Landrätin Mainz-Bingen, sprach für die Kommunen und schenkte mit einem Augenzwinkern den Film von Loriot „Pappa ante portas“. Außerdem ist Otto Schätzel seit 1995 Brudermeister der Weinbruderschaft Rheinhessen. Er engagiert sich im Silvanerforum, im Deutschen Weinbaumuseum und im Kirchenvorstand, um nur einige Ehrenämter zu nennen. bs