Pfalz: Start ins Berufsleben

Foto: DLR Rheinpfalz, Abteilung Schule
50 Winzer/innen, vier Küfer/innen und 77 Gärtner/innen wurden am Freitag, den 18. Juli am DLR Rheinpfalz in Neustadt feierlich verabschiedet. Unter dem Beifall von Eltern, Freunden, Betriebsleitern und Lehrern nahmen sie ihre Abschlusszeugnisse in Empfang. „Ein guter Jahrgang“, wie Christof Pause, Leiter des Referats Landwirtschaft und Weinbau der ADD Trier feststellte.
Die Besten unter ihnen wurden zudem mit einem Förderpreis und Buchpreisen geehrt. Dr. Günter Hoos, Leiter des DLR Rheinpfalz, übergab jeweils einen Geldgutschein an Johanna Hartmann, Anna Schreiber (Weinbau) und Rebecca Pecat (Gartenbau). Mit diesen Preisen möchte der Förderverein der Schule die Weiterbildung der Nachwuchskräfte unterstützen.
Buchpreise für ihre besondere schulische Leistungen erhielten außerdem Karolina Scherrer, Magdalena Conrady und Diana Rach (Weinbau) sowie Christoph Gornik, Tim Rabe und Heiko Fix (Gartenbau).
Auch Volker Schmitt, Präsident des Landesverbandes Gartenbau Rheinland-Pfalz, lobte die Absolventen für ihre Leistungen und forderte sie auf, nach diesem ersten Schritt noch weitere Schritte zu gehen. Sie könnten und sollten in Zeiten der Globalisierung die Fortbildungsmöglichkeiten als Pflanzenfachberater, Meister und Techniker nutzen. Die eigentlichen Herausforderungen des Berufes bestünden aber im kompetenten Umgang mit Technik, Pflanzen und Menschen. Aufgrund des Fachkräftemangels, der sich bereits ankündige, stünden ihnen viele Türen offen. „Seien Sie optimistisch“, ermunterte er sie.


Engagement und Netzwerke sind nützlich

„Bitte nicht aufhören!“ Mit diesem Appell schloss sich Vizepräsident Klaus Schneider vom Weinbauverband Pfalz seinen Vorrednern an. Er verdeutlichte am Beispiel eines jungen Mannes, welche Möglichkeiten die Ausbildungssysteme böten. Der Auszubildende habe sich in der Schule schwer getan, trotzdem mit Unterstützung seines Betriebes die Fachschule besucht und kürzlich sogar den Meister gemacht. Dieser Weg habe ihn nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weiter gebracht. Zudem forderte er die Absolventen auf, sich in Netzwerken zusammen zu schließen, indem sie ihre Bekanntschaften und Freundschaften nutzten. „Engagieren Sie sich in Verbänden, Werbegemeinschaften oder anderen Organisationen“, empfahl er ihnen.
Schulelternsprecherin Silvia Kugel war ebenfalls der Ansicht, dass sich die jungen Winzer/innen und Gärtner/innen keine Sorgen um ihre Zukunft machen müssten. Die Pfalz sei die zweitgrößte Weinbauregion Deutschlands mit der größten Rotweinfläche und einer weltweit anerkannten Rieslingproduktion und verfüge über die größte Gemüsebaufläche des Landes. Mit ihrem milden Klima und ihren fruchtbaren Böden biete diese Region optimale Voraussetzungen für die grünen Berufe. Trotz Internet und Smartphone entschieden sich viele junge Leute für diesen Traumberuf. „Wer seinen Beruf als Berufung sieht und mit Leidenschaft ausübt, wird erfolgreich sein“, erklärte sie. Die Absolventen des Weinbaus sollten sich einreihen in die lange Liste erfolgreicher Pfälzer Winzer. Als Rezept für den Erfolg forderte sie sie auf: „Seien Sie anders, seien Sie Querdenker, innovativ, ehrgeizig und authentisch.“
Christof Pause meinte, grüne Berufe seien schöne, spannende Berufe. Die Menschen in diesem Bereich arbeiteten mit der Natur für eine gesunde Umwelt und seien sich ihrer Verantwortung für die Schöpfung angesichts knapper werdender Ressourcen bewusst. Eine Antwort auf kommende Probleme sieht er in der Regionalisierung. Regionale Betriebe müssten ihre Angebotspalette erweitern. Auch er lobte die Absolventen. Die Nachwuchskräfte seien eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Betriebe und wichtigster Teil dieses Wirtschaftszweiges.


Europässe zur Berufsmobilität: Über den Tellerrand schauen
Alfred Fischer, stellvertretender Schulleiter, übergab schließlich 17 Winzerinnen und Winzern die Europässe der Berufsmobilität. Sie hatten die Chance dieser Zusatzqualifikation genutzt und an einem Schüleraustausch in Burgund und der Wachau teilgenommen. Diese Austauschmaßnahmen werden mit Hilfe der Partnerschulen in Macon-Davayé und Krems organisiert.
In dem Europass können sie sich künftig weitere berufliche Erfahrungen im europäischen Ausland zertifizieren lassen. Er ermunterte sie, diese Möglichkeit über den Tellerrand zu schauen, auch auszuschöpfen.
Die Veranstaltung endete mit Präsentationen der Winzerabschlussklassen. Die Schüler hatten im Juni Fahrten nach Bozen (Südtirol) und Avignon (Südfrankreich) unternommen. Mit Hilfe von Filmen und Fotos berichteten sie über ihre Erlebnisse und Eindrücke. Bei einer abschließenden Weinprobe erläuterten sie die Rebsorten und Böden der französischen und italienischen Weinbauregionen sowie die Verarbeitung und den Geschmack der mitgebrachten Weine.

Ellen Rung