Mit Bernd Weik verabschiedete sich am 29. August eine prägende Persönlichkeit aus dem aktiven Dienst am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz.
Oenologisches Versuchswesen aufgebaut
Um der wachsenden Bedeutung der Oenologie Rechnung zu tragen, wurde Weik 1986 in dem damaligen Fachbereich Weinchemie eingestellt. Nach seinem Studium für Weinbau und Oenologie hatte er einige Monate bei der Petaluma Winery (Kalifornien) gearbeitet und viele Inspirationen und neue Einsichten gesammelt. Zusammen mit Dr. Georg Binder baute er in Neustadt ein leistungsfähiges oenologisches Versuchswesen auf und trug mit Untersuchungen zur Wissensgenerierung, Einsatz neuer Verfahren und Technologie sowie vor allem einem tieferen Verständnis der Anwender bei. Als Stichworte sind etwa zu nennen: Vollernterlese, Traubenverarbeitung, Einführung und Steuerung der Gärkühlung, Einsatz leistungsfähiger Filter, insbesondere der Kieselgurfilter, Ausbau in Holz- und Barriquefässern sowie malolaktische Gärung.
Mit der Einführung des kellerwirtschaftlichen Informationsdienst 1996, basierend auf der Erweiterung der amtlichen Reifemessung um HPLC-Untersuchungen zur Säurezusammensetzung, pH-Wert und Stickstoffversorgung, trug Weik zu einer deutlich größeren Reichweite der Beratung bei und zu der graduellen Abkehr von der Einzelberatung hin zu einer Gruppen- beziehungsweise Branchenberatung.
Bernd Weik war stets offen und neugierig, um neue Aspekte und wissenschaftliche Ergebnisse aufzunehmen und für die Beratungsklientel verständlich zu kommunizieren. Er veröffentlichte bisher mehr als 200 Fachartikel, die sich auf die Versuchstätigkeit stützten, aber auch auf Messebesuche in Deutschland und Frankreich. Gleichzeitig profitierte er von den wachsenden Forschungsaktivitäten im Institut für Weinbau und Oenologie und Weincampus Neustadt, zumal er ein gesuchter Gesprächspartner der Wissenschaftler war, um zu erfahren, welche Probleme und Herausforderungen in der Praxis aktuell bestehen.
Einstellung, Neugierde und Passion als Triebfeder
Bernd Weik war und ist bestens vernetzt und nutzt Symposien, Konferenzen und Fachvorträge, um sein eigenes Verständnis vieler Aspekte der Oenologie zu vertiefen. Er ist nie zufrieden mit seinem umfassenden Wissensstand und nicht selten resümierte er: „Man hätte noch mehr machen können“. Diese Einstellung, seine Neugierde, seine Passion für den Wein, die Oenologie, aber auch die Schüler und Kollegen in den Betrieben waren und sind eine ständige Triebfeder für ihn, nie stehen zu bleiben. Prof. Dr. Ulrich Fischer