Piwis in den Fokus der Öffentlichkeit rücken

Piwi-Symposium in Krems

Ende Juni veranstalteten die Winzer Krems eG das erste internationale und hochkarätig besetzte Piwi-Symposium. Der Initiator Ludwig Holzer, Geschäftsführer der Winzer Krems, sieht in den neuen resistenten Rebsorten vielversprechende Alternativen und zieht seine Motivation für sein Engagement aus deren verbriefter Nachhaltigkeit.
Durch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten benötigten diese bis zu 80 % weniger Pflanzenschutzmaßnahmen bei gleichzeitig vielfältigen und zeitgemäßen Geschmacksprofilen der Weine – dies sei ein wichtiger Beitrag für eine nachhaltige Zukunft des Weinbaus. Das Symposium war mit mehr als 160 Teilnehmenden sehr gut besucht und sollte der Auftakt sein, um die Bedeutung der resistenten Sorten in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.
Erfahrungsaustausch zur Vermarktung
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag im Erfahrungsaustausch zur Vermarktung dieser „Zukunftsweine“, die nach Meinung mancher Referenten innovative Konzepte für die Vermarktung im Handel und in der Gastronomie benötigten – trotz der steigenden Nachfrage nach ökologisch und klimatechnisch nachhaltigen Produkten.
Piwi ist Evolution nicht Revolution
Vor allem die Senkung der CO2-­Emissionen durch deutlich weniger Schlepperfahrten, die Schonung der Böden und die massive Reduktion von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau gehörten zu den Vorteilen der neuen Sorten. „Piwi ist Evolution nicht Revolution“ – so die Veranstalter der Veranstaltung. Die Zukunft fordere einen Rebsortenwandel für eine nachhaltige Weinbergsbewirtschaftung und zur Erhaltung der Kulturlandschaft. Die Biologie stelle Aufgaben, die nur mit Pflanzenschutz und Chemie nicht lösbar seien.
Die Pflanzenschutzeinsätze müssten deutlich reduziert werden. Professor Dr. Marc Dreßler vom Weincampus Neustadt an der Weinstraße sieht als Kundenzielgruppe für die neuen Rebsortenweine vor allem junge Weininteressierte, wie die sogenannten „Lohas“ (Lifestyles of Health and Sustainability).
Werbekampagnen sollten Piwi-Weine einbinden
Die Vertreter des Handels sehen aber auch die Werbe­institutionen gefordert, künftig die Piwi-Weine in den Kam­pagnen stärker einzubinden.
Piwi-Weine seien Pionierarbeit, zuerst müsste Vertrauen bei den Konsumenten geschaffen werden.
Gas­tronome, Handel und Sommeliers
Multiplikatoren seien Gas­tronomie, Handel und vor allem auch die Sommeliers. Annemarie Foidl, Eigentümerin der Angerer Alm bei St. Johann in Tirol und Präsidentin der Sommelierunion Austria: „Piwis sind super spannend, sexy, aber sehr schwer zu erklären“. Sie forderte die Winzer auf: „Zeigt eure Produkte her, sie sind im Trend der Zeit“. Weine aus resistenten Sorten finden sich immer häufiger im Spitzenfeld von Wettbewerben. So wurde zum Beispiel die Sorte Muscaris Sieger bei der „Muskateller & Co“-Bewertung der Fachzeitschrift Vinaria. he