Rheinland-Pfalz: Programm Gewässerschonende Landwirtschaft gestartet

Foto: Horst Knewitz
Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken hat Anfang Februar das Programm „Gewässerschonende Landwirtschaft“ gestartet. „Unser Grundwasser enthält zu viel Nitrat, in unseren Flüssen, Bächen und Seen finden wir Phosphor und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Um die Umwelt und die Gesundheit der Menschen in Rheinland-Pfalz zu schützen, wollen wir die Schad- und Nährstoffeinträge in Zusammenarbeit mit den Landwirten reduzieren“, erklärte die Ministerin. Das neue Programm soll die Beratung der Landwirte sowie deren Zusammenarbeit mit den Wasserversorgern stärken. „Wer Dünger und Pflanzenschutzmittel sparsamer einsetzt, spart auch Geld“, so Höfken. Zudem stehen für die Maßnahmen der Landwirte zum Gewässerschutz jährlich mehr als 2,4 Mio € aus den Einnahmen durch den Wassercent bereit. Bei 39 % der Grundwasservorkommen in Rheinland-Pfalz liegt der Stickstoffgehalt über dem europäischen Grenzwert von 50 mg/l. Unter 57 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche des Landes ist der Nitratgehalt des Grundwassers zu hoch. Bei 17,5 % der Oberflächengewässer werden die Qualitätsnormen durch den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln überschritten.

Es besteht Handlungsbedarf

„Die Zahlen zeigen, dass hier Handlungsbedarf besteht. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie schreibt uns vor, die Gewässer bis spätestens 2027 in einen guten Zustand zu bringen. Um dies zu erreichen, setzen wir für die Landwirtschaft nun Anreize für mehr Gewässerschutz“, so Ministerin Höfken. Gemeinsam mit Norbert Schindler, dem Präsidenten der LWK Rheinland-Pfalz, unterzeichnete sie einen Kooperationsvertrag: Demnach verpflichtet sich die Kammer, die Ausrichtung des Programms zu unterstützen. „Die Landwirte und Winzer in Rheinland-Pfalz sind sich ihrer hohen Verantwortung für gutes und sauberes Trinkwasser bewusst“, sagte Schindler. Gerne werde die Kammer die Landwirte über das neue Beratungsangebot informieren und ermutigen, Kooperationsprojekte mit ihrem Wasserversorger einzugehen.

Neues Beratungszentrum in Bad Kreuznach

Das Programm „Gewässerschonende Landwirtschaft“ setzt sich aus drei Bausteinen zusammen: Beratung: Am DLR RNH in Bad Kreuznach wird ein Beratungszentrum für Gewässerschutz eingerichtet, das die landesweiten Beratungsaktionen bündelt und steuert. In Zusammenarbeit mit den DLR-Gewässerschutzberatern vor Ort werden die Mitarbeiter den Landwirten landesweit kostenlose Intensivberatungen anbieten, um gewässerschonende Produktions- und Bewirtschaftungsformen dauerhaft zu etablieren. Gab es von den DLR bislang nur allgemeine Infos zum Wasserschutz, werden die Betriebe künftig individuell beraten – auch was die Einsparung von Kosten beim Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln betrifft. Für das Plus an Beratung werden fünf zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Dafür fließen jährlich 400 000 € aus den Einnahmen des Wassercents.
Kooperationen von Wasserversorgern mit der Landwirtschaft: Alle Wasserversorger in Rheinland-Pfalz zahlen seit 2013 den sogenannten Wassercent. Wasserversorger, die zum Gewässerschutz mit der Landwirtschaft kooperieren, können die dafür anfallenden Kosten mit dem Wassercent verrechnen. In den stark mit Nitrat belasteten Gebieten können die Wasserversorger noch eine zusätzliche Förderung beantragen, sodass sie nur 20 % der Kosten für Kooperationen mit Landwirten selbst bezahlen. Ein vorbildliches Projekt läuft bereits seit 2009 in Maikammer: Dort hat die Wasserwirtschaft in Zusammenarbeit mit Winzern und DLR-Beratern erreicht, dass beim Weinbau Stickstoffeinträge ins Grundwasser reduziert werden konnten. Auf Basis des neuen Programms der Landesregie-rung möchte die Verbandsgemeinde nun eine verbindliche Kooperation mit den Winzern eingehen.
Agrarumweltmaßnahmen: Die Wasserwirtschaft stellt jährlich knapp 2 Mio. € aus Mitteln des Wassercents für sogenannte Agrarumweltmaßnahmen zum Gewässerschutz zur Verfügung, zum Beispiel für den ökologischen Landbau oder die Umwandlung von Acker in Grünland. Mit Beginn der neuen EU-Agrarförderperiode 2015 sollen zusätzliche Agrarumweltmaßnahmen eingeführt werden (zum Beispiel Winterbegrünung oder Anlage von Gewässerrandstreifen). Die Prämien werden zur Hälfte von der EU getragen und durch den Wassercent kofinanziert.

mulewf