Rodungen gegen Überproduktion

High-Level Group Wine

Die seit Juli tagende High-Level Group Wine hat ihre Empfehlungen für die Zukunft des Weinsektors in der Europäischen Union vorgelegt. Um der aktuellen Überproduktion zu begegnen, sprechen sich die Experten der Mitgliedstaaten, der EU-Kommission und der Verbände nach der vorerst letzten Sitzung am 16. Dezember für permanente Rodungsprogramme aus. Die Kommission soll nun einen konkreten Zeitplan zur Umsetzung dieser und weiterer Vorschläge präsentieren.
GAP-Strategiepläne besser als bisher nutzen
Durch eine Anpassung des Artikels 216 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) sollen die Mitgliedstaaten die Möglichkeit erhalten, den Abbau der Produktionskapazitäten zu finanzieren. Die EU-Kommission soll derweil prüfen, inwieweit Gelder der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für langfristige Rodungsmaßnahmen verwendet werden können.
Zugleich unterstreicht der Abschlussbericht, dass dem Sektor zur Eindämmung der Überproduktion bereits mehrere politische Instrumente zur Verfügung stehen. Verwiesen wird unter anderem auf Möglichkeiten in den GAP-Strategieplänen.
Darüber hinaus werden verbesserte Instrumente für das Risikomanagement der GAP und mehr Flexibilität bei der finanziellen Verwaltung der Sektorprogramme für Wein eingefordert. Auch wird die Einführung außergewöhnlicher sektoraler Interventionen im Rahmen der Strategiepläne bei Marktstörungen angeregt.
Um sich den Markttrends anzupassen, drängt die High-Level Group Wine außerdem auf eine erleichterte Vermarktung von Weinerzeugnissen. Gemeint sind hier vor allem Produkte, die den neuen Verbraucherwünschen besser entsprechen. Verwiesen wird unter anderem auf entalkoholisierte Weine oder Weine mit niedrigem Alkoholgehalt.
Tradition der Qualitätsweine bewahren
Der beim vorerst letzten Treffen des Gremiums anwesende EU-Agrarkommissar Christophe Hansen begrüßte in der nicht­öffentlichen Sitzung die Empfehlungen des Abschlussberichts. Auch sein Ziel sei die Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Sektors in einer Welt sich ändernder Verbraucherpräferenzen und zunehmender klimatischer Herausforderungen, erklärte Hansen. Er stehe Maßnahmen, die die Erzeuger ermutigen sollen, die neuen Chancen zu nutzen, offen gegenüber.
Zudem zeigte der Luxemburger auch Sympathie für poli­tische Maßnahmen in gewissen Not- und Krisenlagen. Hier nannte der Kommissar etwa ungünstige Witterungsbedingungen oder auch einen plötzlichen Nachfragerückgang aus Drittlandsmärkten. Dies sei beispielsweise bei plötzlichen Zollanhebungen infolge von Handelsstreitigkeiten der Fall.
Wichtig sind aus Sicht von EU-Kommissar Hansen überdies längerfristige Maßnahmen. Auch bei Anpassungen an neuere Verbraucherwünsche müsse die Tradition der Qualitätsweine bewahrt und gestärkt werden. Dazu sei eine optimale Nutzung der bereits verfügbaren Maßnahmen und Finanzmittel erforderlich. age