Roter Hang trifft Schiefer

RHEINHESSEN

Foto: Roter Hang e.V.
Einmal jährlich verabreden sich die Winzer des Vereins Roter Hang e.V. und des Bauern- und Winzervereins Nierstein-Schwabsburg zu einem Studienausflug. Das diesjährige Reiseziel war die Saar, damit fokussierte sich der Ausflug auf den Riesling. Erstes Ziel war das Weingut von Hövel. Maximilian von Kunow führte die Rheinhessen in die Gegebenheiten der Saarweine ein: „Grundsätzlich haben unsere Weine einen niedrigeren pH-Wert als die Rheinhessen. Die meisten Böden sind sehr karg, mit Schiefer, aber auch sehr viel Quarzit“. Er macht deutlich, dass einige Betriebe an der Mosel derzeit expandieren und durch Märkte wie Skandinavien und China neue Absatzwege finden. Die Weine im Weingut von Hövel werden – ganz traditionell – in Fuderfässern ausgebaut und spontan vergoren. „Kabinettweine sind sehr erfolgreich“, zeigt Kunow auf. Es folgte eine Probe aus Rieslingen, die sich vor allem durch ihr prägnantes Süße-Säure-Spiel auszeichnen.
Enormes Wachstum an der Saar
Der nächste Anlaufpunkt für die Winzer war das Weingut van Volxem. Im Jahr 2000 übernahm Roman Niewodniczanski das Weingut mit etwa 12 ha Weinbergen und erweiterte es auf fast 80 ha in nur wenigen Jahren. Unter anderem erreichte er dies durch Restrukturierung ehemaliger Steillagenweinberge. Zu Beginn stand die Besichtigung des neuen, sich noch im Bau befindlichen, modern ausgestatteten Kellergebäudes auf dem Plan. Unter dem eindrucksvollen Neubau wurde ein aus den 70er Jahren stammender Keller erhalten und erweitert. Er grenzt an einen großen Holzfasskeller, in dem einmal 80 000 Liter Wein lagern sollen. Eine Vinothek und ein Veranstaltungsraum mit Blick auf die Weinberge der Saar rundeten die Impressionen ab. Die Weinprobe fand im charmanten Altbau im Ortskern von Wiltingen in einem eindrucksvollen Herrenzimmer statt.

Abschluss mit Panoramablick
Abgerundet wurde der Ausflug mit einem herbstlichen Menü im Weinhotel Ayler Kupp. Die wichtigste Weinlage ist der Ayler Kupp, welcher auch das Panorama bildet, wenn man aus den großen Fenstern des Weinrestaurants hinausschaut. „Hier wachsen unsere Großen Gewächse und Große Lage Weine“, erzählt Caroline Lauer, vom Weingut Peter Lauer. „Bei uns wird jedes Jahr der gleiche Wein von derselben Lage im selben Fass ausgebaut. Daher tragen unsere Weine Fassnummern“. Bewirtschaftet wird mit Kleinstraupen. Nur noch wenige Lagen sind mit Einzelpfahlerziehung angelegt. Sie sprach auch über die Weinlese 2017. Die Lese wurde an dem Tag beendet, an dem sie im letzten Jahr begonnen haben. Dennoch zeigte sie, wie die beiden Winzer vor ihr auf, dass der Jahrgang 2017 ein guter Jahrgang werden wird. iw