Schädliche Abwässer aus dem Rebschutz

Neue Reinigungsmethode

Ein Wissenschaftskonsortium unter der Leitung des Instituts für Umweltwissenschaften an der Universität Koblenz-Landau hat in den vergangenen drei Jahren einen Prototyp entwickelt, der im Weinbau Abwasser reinigen soll, das bei der Reinigung von Pflanzenschutzgeräten entsteht. Entwickelt wurde dieses Verfahren im Rahmen des Projekts „Photopur – Photokatalytische Reinigung von pestizidbelastetem Wasser aus dem Weinbau“.
Waschwasser umweltfreundlich aufbereiten
Wie die beteiligten Wissenschaftler mitteilten, haben die Winzer mit der neuen Methode, der Photokatalyse, die Möglichkeit, das bei der Reinigung der Pflanzenschutzgeräte anfallende Waschwasser einfach, schnell und umweltfreundlich aufzubereiten. Dazu werde durch UV-Licht eine chemische Reaktion ausgelöst, die synthetisch erzeugte Pflanzenschutzmittel abbaue. Übrig blieben unbedenkliche Abbauprodukte wie Wasser und Kohlenstoffdioxid. Untersucht wurde der Vorgang unter anderem mit Abwasser, das das Fungizidmittel Myclobutanil enthalte, so die Forscher. Bereits nach 24 Stunden Behandlung im Photokatalysator seien 75 % der Fungizidverunreinigung abgebaut gewesen. Die Funktionsfähigkeit der Entwicklung sei aber auch stellvertretend an einem Herbizid und einem Insektizid erfolgreich im Labor getestet worden. Diese Untersuchungen liefen unter realen Bedingungen. Die Winzer reinigten ihre Geräte auf einem Waschplatz und stellten die Abwässer zur Verfügung. Die Wissenschaftler hoben hervor, dass der Einsatz des Geräts nachhaltig sei. Der Photokatalysator brauche sich während der Reaktion nicht auf und sei somit theoretisch für eine unbegrenzte Zeit einsetzbar. Zudem sei das Gerät energieautark und benötige keine Stromversorgung vom Netz. Überschüssige Energie werde für den späteren Gebrauch in modernen Hochleistungsakkus gespeichert.
Prototyp wird zur Marktreife weiterentwickelt
Ziel sei es, nach Abschluss der offiziellen Projektlaufzeit den Prototypen zur Marktreife weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit einem Anlagenbauer solle das Gerät handlicher, nutzer- und bedienerfreundlicher gestaltet werden. In etwa zwei Jahren solle es dann nicht nur im Weinbau, sondern in allen landwirtschaftlichen Betrieben und in Gärtnereien zum Einsatz kommen. age