Schaffhauser Winzer drücken die Schulbank

SCHWEIZ

Rund 150 Rebleute aus dem Kanton Schaffhausen kamen zum Info- und Weiterbildungsmorgen des Branchenverbandes Schaffhauser Blauburgunderland. Die Winzer konnten 2018 eine große Erntemenge mit überdurchschnittlicher Qualität lesen. Der Ertrag von insgesamt 4 300 t Trauben im Kanton war 25 % höher als der zehnjährige Durchschnitt. Der Verbandspräsident Christian Roth bemerkte, dass die hängen gelassenen „Übertrauben“ schlecht in der Öffentlichkeit ankommen und die Überproduktion emotional ausgeschlachtet wird und betonte, dass der sehr preissensible Weinmarkt keine Übermengen verträgt. Die Schweizer Winzer bekommen für das Kilo Trauben über 3 CHF. „Ein Winzer im Kaiserstuhl ist bereits mit 1 € zufrieden“, bemerkte Roth. In der Schweiz werden jährlich rund 86 Mio. l Wein konsumiert, wovon 25 Mio. l bei den Großverteiler einkauft werden. Die Discounter verkaufen rund 27 Mio. l. Der Durchschnitts- preis pro Flasche liegt beim Großverteiler bei 9,35 CHF, in Deutschland unter 3 €.
Neue Schädlinge
Markus Büntner, Forschungsanstalt Agroscope, bemerkte, dass die Anzahl der Schädlinge laufend zunimmt. Als Beispiele nannte er den Japankäfer und erwähnte, dass die Amerikanische Rebzikade bereits seit 2004 im Tessin und 2015 im Wallis nachgewiesen wurde. „Die Kirschessigfliege gilt als praktisch nicht bekämpfbar und es gibt ähnliche Schädlinge, die bereits vor der Tür stehen“, so Büntner.
Kritik um neue Herkunftsbezeichnung
Sehr kritisiert wurde die die neu geplante Herkunftsbezeichnung AOP. Danach dürften Schaffhauser Trauben nicht mehr in einem Nachbarkanton gekeltert und als Schaffhauser Wein verkauft werden. Das Schaffhauser Blauburgunderland ist auf der Suche nach einer neuen Strategie für die Verkaufsförderung. Beat Hedinger, Geschäftsführer vom Dachverband und gleichzeitig Direktor von Schaffhauserland Tourismus sprach sich für eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Tourismus aus. Das Schaffhauser Blauburgunderland ist bereits Mitglied im Verband „Weinregion Bodensee“, wo es einige Veränderungen gegeben hat. Das geförderte Interreg-Projekt ist Ende 2018 ausgelaufen und es wird kein neues Projekt lanciert. Die Verbände Thurgauerwein und Rheintalwein sind ausgestiegen. „Die Weinregion Bodensee wird auf kleiner Flamme weitergeführt“, so Hedinger. Thomas Güntert