Scheu – sortentypisch mit großer Bandbreite

10. Internationaler Scheurebe-Preis

Foto: Destatis
Bereits zum 10. Mal waren WEIN+MARKT und DAS DEUTSCHE WEINMAGAZIN beim Internationalen Scheurebe-Preis auf der Suche nach den besten Scheurebe-Weinen. Trotz der herausfordernden Witterungsbedingungen in den letzten Jahren bewiesen viele deutsche und österreichische Erzeuger, darunter „alte Bekannte“ und neue Entdeckun­gen, was in der Rebsorte steckt.
In diesem Jahr reichten 137 Betriebe insgesamt 187 Weine zum Wettbewerb ein, welche die Expertenjury, gespickt mit Händlern, Einkäufern und Winzern, Anfang April bei einer Blindverkostung bewertete. Der Großteil mit 127 Scheurebe-­Weinen stammte aus dem 24er Jahrgang. Daneben waren 47 Erzeugnisse aus dem vorherigen Jahrgang sowie fünf 2022er, drei 2021er und fünf ohne Jahrgangsangabe vertreten. Der 2024er zeigte sich bei der Verkostung aufgrund des herausfordernden, feuchten Jahres schlanker als seine Vorgänger, aber sortentypisch mit großer Bandbreite.
Das Gros kommt aus der Heimat
Sieben Erzeugnisse kamen aus Österreich, der Rest verteilte sich auf deutsche Anbaugebiete. Den Löwenanteil machte Rheinhessen mit 72 Weinen aus, gefolgt von der Pfalz (48), Franken (27), Nahe (10) und Baden (7). Zudem waren sechs Erzeugnisse mit der Herkunft Deutschland ebenso vertreten wie vier Produkte aus Sachsen sowie je drei aus dem Rheingau und mit der Angabe Landwein Rhein. Die Anstellungen dieses Jahr gingen vor allem in Franken zurück (2023: 45) – vermutlich eine Folge der Frostschäden im vergangenen Jahr.
745 ha und somit fast 50 % der gesamten Scheurebe-Fläche in Deutschland stehen in Rheinhessen, wo Julius Georg Scheu die Neuzüchtung 1916 in Alzey kreuzte. Somit war die Heimat der Sorte im Wettbewerb mit 39 % Anteil vergleichsweise weniger repräsentiert.
Gemeinsam mit der Pfalz (326 ha), Franken (214 ha) und Nahe (98 ha) kommen die Gebiete auf über 90 % der deutschen Scheurebe-Fläche.
Hinsichtlich des Restzuckers setzte sich die trockene Tendenz fort: 79 der 171 Stillweine waren trocken ausgebaut. Aufgrund der großen Zahl an Anstellungen gab es im unteren Restzucker-Bereich mit Klassisch trocken (bis 5 g/L) und Modern trocken (über 5 bis 9 g/L) zwei Kategorien.
Die besten drei Weine erhielten auch in den anderen Kategorien (Perlwein/Schaumwein, Halbtrocken/Feinherb, Lieblich, Süß und Edelsüß) eine Auszeichnung. Wie in den Vorjahren lagen die Weine qualitativ eng beieinander. Leider können nicht alle Scheureben aufs Siegertreppchen, erhielten aber ab einem Schnitt von 14 Punkten eine Urkunde. Die Sieger werden in der kommenden Ausgabe vorgestellt.
Tendenz nach oben
Der Mainzer Fachverlag Dr. Fraund initiierte 2016 zum 100-jährigen Jubiläum der Rebsorte erstmals den Internationalen Scheurebe-Preis. Ziel war es unter anderem, die oft unterschätzte und etwas in Vergessenheit geratene Sorte stärker ins Rampenlicht zu rücken. 1999 waren noch 3.126 ha Rebfläche in Deutschland mit Scheurebe bestockt, 15 Jahre später nur noch 1.423 ha.
Mittlerweile zeigt die Tendenz wieder nach oben: 2024 betrug die Scheurebe-Fläche 1.503 ha. Zum Anstieg trug sicherlich auch der Internationale Scheurebe-Preis ein wenig bei. isp