Stabwechsel bei Rheinhessenwein

RHEINHESSEN

Foto: Bettina Siée
Die Gebietsweinwerbung Rheinhessenwein e.V. hatte zur Mitgliederversammlung nach Wörrstadt eingeladen, um von der Umsetzung der neuen Werbekampagne und Dachmarke „Wir sind Rheinhessen“ zu berichten und den Gesamtvorstand neu zu wählen. Thomas Schätzel, Dr. Roland Hinkel, Dagmar Rückrich-Menger und Fred Emrich stellten sich nach über 30 Jahren nicht mehr zur Wahl.
Die neue Kampagne stellt die Herkunft in den Fokus. Unter der Dachmarke „Wir sind Rheinhessen“ sollen sich auch andere Bereiche der Region wiederfinden. „Je profilierter die Herkunft, je höher ist das Quali­tätsversprechen“, so Rheinhessenweinvorsitzender Thomas Schätzel. Neben der Herkunft ist Nachhaltigkeit das zweite Standbein der Kampagne. Sonja Oster­mayer erklärte die Inhalte „Wo Weine zuhause sind“. Ina-Johanna Becker stellte den Social Media-Bereich vor. Udo Diel präsentierte das neuste Projekt, das Weinlagen mit Bildern und Video zeigt.
Wie Geschäftsführer Bernd Kern berichtete, konnten die Weine aus Rheinhessen 2021 ihren Marktanteil in Deutschland von 28 auf 30 % erhöhen. Der Preis lag bei 3,11 Euro/Liter Wein und 4,15 Euro/Flasche. „Rheinhessen wächst im Basissegment und in der Spitze, aber leider nicht im Mittelfeld“, sagte Kern. Zwei Drittel der Prüfmenge ist Weißwein, es sind 83 % Rebsortenweine, 59 % sind trocken ausgebaut. Der Anteil der Kellereien liegt bei 74 %, der Winzer 20 % und Kooperationen 6 %. Die Exportquote (g.U.) liegt bei 20 %.
Foto: Bettina Siée
Größtes Weinbaugebiet, aber bescheidene Mittel
Bernd Kern beklagte, dass seit 1996 das Mittelaufkommen aus dem AbföG Wein konstant blieb (77 €/ha Rebfläche), während sich die Anzeigenpreise vervielfacht haben. Es stehen 2,5 Mio. € im Jahr zur Verfügung. Davon sind im letzten Jahr 486.000 € in Mediawerbung geflossen. Für Veranstaltungen wurden 216.000 € verwendet und 50.000 € erlöst. Beim Verkauf von Werbemitteln stehen den 159.000 € Ausgaben ein Erlös von 132.000 € gegenüber. Für Öffentlichkeitsarbeit wurden 345.000 € ausgegeben. Insgesamt stehen der aufgewendeten Summe von 2.343.000 € Einnahmen von 2.427.000 € gegenüber, sodass ein Jahresergebnis von 84.000 € vorliegt. Rheinhessenwein hat 1372 Mitglieder.
Foto: Bettina Siée
Ausgeschiedene und Neugewählte
Nach 30 Jahren Vorstandsarbeit standen der Vorsitzende Thomas Schätzel aus Selzen und sein Stellvertreter Dr. Roland Hinkel aus Framersheim nicht mehr zur Wahl. Schätzel blickte auf stürmische Zeiten und Meilensteine zurück und verabschiedete sich sehr emotional, denn „Rheinhessen ist seine Herzensangelegenheit.“ Der Werbeetat blieb unverändert, während die Aufgaben stetig wachsen und sich die Kosten verdoppelt haben. 2018 wurde die projektbezogene Förderung eingeführt, die eine Zäsur bedeutete und die Weinwerbung seither immer wieder vor nicht zu bewältigende Herausforderungen stellt. Förderanträge werden nicht nachvollziehbar abgelehnt.
Wolfgang Trautwein, zweiter Stellvertreter (bleibt im Vorstand) dankte dem scheidenden Vorsitzenden im Namen der Kellereien für das Brückenbauen. Schätzel wurde mit stehenden Ovationen verabschiedet. Ebenso vermittelte Dr. Hinkel stets zwischen Rheinhessenwein e.V. und dem Weinbauverband, dessen Vizepräsident er ist.
Auch Dagmar Rückrich-­Menger aus Eich schied nach 33 Jahren aus dem Vorstand aus. Lange Jahre war die ehemalige Rheinhessische Weinkönigin die einzige Frau in diesem Gremium. Zudem ist Fred Emrich aus Biebelsheim nach 30 Jahren ausgeschieden.
In den Vorstand gewählt wurden Elisabeth Muth aus Alsheim, Christine Diegel aus Pfaffen-Schwabenheim, Karsten Horter aus Köngernheim und David Spies aus Dittelsheim-Hessloch, der bisher die Landjugend vertreten hatte. Die Nachfolge von Klaus Muth aus Alsheim als Vertreter des VDP tritt Johannes Hasselbach aus Nackenheim an. Kristin Antweiler aus Volxheim vertritt die Landjugend.
Als Vertreter der Erzeuger­gemeinschaft Sprendlingen ist Christian Schreiber aus Abenheim ausgeschieden. Für ihn wurde Jörg Krug aus Stadecken-­Elsheim gewählt. Für die Keller­eien sind Alexander Rittlinger und Jens Strassner ausgeschieden. Nachfolger wurde Klaus Malinowsky von der Weinkellerei Hechtsheim. Der Gesamtvorstand wählt im Juli aus seinen Reihen den geschäftsführenden Vorstand. bs