Über 100 Mahnfeuer brannten in Rheinhessen

Rheinhessen

Foto: Isabelle Willersinn
Am 19. November hatte die Organisation „Land schafft Verbindung“ Rheinhessen dazu aufgerufen, mehrere Mahnfeuer anzuzünden. Bei dieser Aktion ging es vor allem darum, auf das Höfesterben in der Landwirtschaft und seine Hintergründe aufmerksam zu machen.

Mit dem Verbraucher ins Gespräch kommen

Viele Landwirte haben in ihren Dörfern ein Mahnfeuer gezündet unter dem Motto „wir rufen zu Tisch“. Die Landwirte und Winzer wünschen sich, dass mit ihnen geredet wird und nicht über sie und luden deshalb ein, eines der Mahnfeuer zu besuchen und zum Beispiel bei einer Tasse heißem Glühwein mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie wollen aufklären über die Situation der Landwirtschaft, die Folgen des Agrarpakets und darüber, wie sie arbeiten und was sie als Landwirte für den Klimaschutz bereits tun und tun können.

In zahlreichen Tageszeitungen wurden die Mahnfeuer aufgegriffen und die Sorgen der Landwirte und Winzer mal gut, mal weniger gut erklärt. Standen an manchen Mahnfeuern die Winzer unter sich, war an anderen ortsnahen Mahnfeuern richtig was los und es wurde intensiv über die Lage der Landwirte diskutiert. Ein Fazit für zahlreiche Landwirte und Winzer ist: „Es braucht Zeit und viele Aktionen, um die Verbraucher zu überzeugen.“

Entschlossen gegen das Agrarpaket

„Wir haben die Entschlossenheit bei vielen jungen Organisatoren in allen Regionen Deutschlands bei der Traktortour nach Bonn erlebt. Nie zuvor haben so viele Landwirte für ihre Existenz demonstriert“, sagt Peter Acker aus Bodenheim, wo auch ein Mahnfeuer brannte. Diesmal gehe es nicht um ein paar Erleichterungen in wirtschaftlich schweren Zeiten. Es gehe um das Ganze. Während in Berlin weitere Verschärfungen beschlossen werden sollen, sei die Basis für eine wissenschaftlich fundierte Ausgestaltung der Agrarpolitik mit praxistauglichen Lösungen und für Bürokratieabbau.

Das bedeute: Die Düngeverordnung müsse komplett überarbeitet werden. Das Messstellennetz müsse erweitert werden und die großen Streubreiten bei den einzelnen Messstellen seien individuell auf mögliche Ursachen zu überprüfen. Auch weitere Eintragsquellen wie Kläranlagen und Kanalnetze sind auf ihre Auswirkungen zu analysieren. Das Insektenschutzprogramm sei komplett auszusetzen. Auch hier bedarf es mehr Forschung. Das Mercosur-Handelsabkommen sei abzulehnen. red