Unternehmerinnen, Schaumwein, nachhaltig

Vinissima Netzwerkwochenende

Foto: Christiane Meister
Wie schmecken Schaumweine aus Frauenhand ? Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei der Unternehmensstrategie in der Weinwirtschaft? Das sind zwei der Fragen, mit denen sich Vinissima Frauen & Wein an ihrem Netzwerkwochenende beschäftigten. Wegen der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung zum zweiten Mal online statt.
Netzwerken, aber digital
Über 200 Frauen haben sich zum jährlichen Netzwerkwochenende dieses Jahr virtuell zusammengefunden und erlebten ein facettenreiches Programm. Die Referentin Dr. Ruth Fleuchaus, Professorin für Weinmarketing und Management an der Hochschule Heilbronn und Vinissima der ersten Stunden, warf einen Blick auf die Marktchancen von deutschem Winzersekt. Die Wertschätzung für Schaumwein sei hoch, trotzdem sei er ein Nischenprodukt. Es müsste gelingen, Winzersekt als Marke zu stärken, sagte die Expertin. Dadurch könnte nicht nur der Marktanteil vergrößert werden – auch höhere Preise würden dadurch besser akzeptiert.
Zur Verkostung gab es aus Portugal einen Grünen Veltli­ner, der eigentlich typisch für Österreich ist, und Blauer Portugieser aus Ungarn. Beide Schaumweine waren von Frauenhand produziert. Die ungewöhnlichen Weine stellten Sommelière Gerhild Burkard sowie Winzermeisterin und Leiterin der Deutschen Wein- und Sommelierschule in Neustadt Jennifer Henne-Bartz, gemeinsam vor. Zum Schluss gab es Champagner aus CO2-­neutraler Herstellung, dem kein Schwefel zugesetzt war.
Jennifer Henne-Bartz sprach über Schwefel in der Schaumweinproduktion und griff damit ein Thema auf, über das am Vormittag Christina Fischer, Absolventin der Hochschule Geisenheim University, referiert hatte. In ihrer Abschlussarbeit untersuchte sie physikalische und mikrobiologische Techniken zur Bereitung von Weinen ohne Schwefel. Damit war sie eine von „3 unter 30“, die den Vinissima ihr Forschungsthema vorstellte.
Carolin Häußer, Hochschule Heilbronn, präsentierte ihr Marketingkonzept für eine Weinlinie mit dem „Winnender Mops“ und Eva-Maria Loersch, Weincampus Neustadt, sprach über erfolgreiche virtuelle Events am Beispiel von Online-­Weinproben.
Neue Konzepte für Gastronomie entwickeln
Trixi Bannert, Weinfachberaterin mit Weingroß- und Einzelhandel in Münster sprach über „Kreative Ideen in schwierigen Zeiten“. Sie erzählte wie sie mit den Herausforderungen, die durch Corona entstanden sind, umgegangen ist und aus der Not neue Konzepte entwickelt und umgesetzt hat.
Wie wichtig Strategien jenseits von Corona in der Weinwirtschaft sind, machte Dr. Marc Dressler, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Entrepreneurship am Weincampus Neustadt (HWG Ludwigshafen) deutlich. Ist Nachhaltigkeit eine Herausforderung oder sogar Teil der Lösung? Er berichtete, dass gerade Frauen das Thema Nachhaltigkeit im Blick hätten. Sein Rat: „Gutes tun und darüber reden.“ Soziales und ökologisches Handeln sei für viele Konsumenten auch ein Verkaufsargument, das sogar höhere Preise rechtfertige. Ein nachhaltiger Ansatz nützt nicht nur der Gesellschaft, sondern auch dem Unternehmen.
Christian Hormuth, Finanz­experte und Winzer, befasste sich mit Chancen für Anlagen am Kapitalmarkt und zeigte wie wichtig es ist – gerade in Zeiten niedriger Zinsen und hoher Inflation – Geld nicht auf dem Sparbuch liegen zu lassen.
Dr. Christine Altstötter-­Gleich, Dozentin der Universität Koblenz-Landau, zeigte auf wann Perfektionismus positiv ist und zu Erfolgen im Beruf und Privaten führt und wann er Auslöser für psychische Erkrankungen sein kann.
Im Anschluss erfolgte die Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen, über die im WEINMAGAZIN 4 auf Seite 10 berichtet wurde. Vinissima