Vögel zeigen Probleme mit Plastikmüll auf

Umweltprobleme

Foto: Storchenzentrum
Der Storch ist seit Ende der 90er Jahre wieder zurück in Rheinland-Pfalz. Neben seiner Beliebtheit aufgrund des Images als Kinderbringer, ist der Weißstorch wegen seiner Größe, seines Lebensraumes und Nahrungsspektrums ein Zeigertier, das auf Umweltprobleme hinweist. Der Storch ernährt sich im Regelfall von Würmern, Käfern, Insekten und kleineren Tieren, sofern er diese erwischt. Als Schreitjäger frisst er, was ihm vor den Schnabel läuft und ihm als essbar erscheint. So können Biologen anhand der Speiballen des Vogels nachvollziehen, welche Tierarten in seinen Nahrungssuchgebieten zurzeit häufiger vorkommen. Unverdauliches wie Käferpanzer, kleine Skelettteile, Haare von Kleinsäugern und mitgefressenes Gras würgt der Storch als Gewölle (Speiballen) heraus. Der Storch ist ein treuer Begleiter von Landwirten beim Pflügen. Er begleitet den Traktor, entfernt sich aber, sobald das Fahrzeug zum Stehen kommt. Für den Storch ist ein gepflügtes Feld eine dankbare Nahrungsquelle, aufgeschreckte kleine Insekten und kleine Tiere muss er nur wegpicken.
Auch in Weinbergszeilen findet man immer mehr Störche auf Nahrungssuche. Durch das Anlegen von Blühstreifen und durch fortschreitenden Öko-Anbau sind mehr Insekten zu finden. Leider ist für den Storch der Gemüse- und Weinanbau nicht nur Segen, sondern auch Fluch, denn in Gewöllen von Störchen befinden sich Gummis aus dem Gemüseanbau oder Heftgummis aus dem Weinbau. Bindebänder aus den Reben landen im Schnabel von Adebar.
Störche suchen Nahrung in Weinbergszeilen
Das Problem des Plastikmülls in der Natur ist bekannt und nicht allein auf die Landwirtschaft bezogen. Dass es jedoch eine neue Dimension erreicht hat, sollte nicht nur Storchenfreunde erschrecken. Problematisch ist die lange Haltbarkeit von Plastik und der Zerfall in immer kleinere Teile bis zum Mikroplastik, das in unserer Nahrung zu finden ist.
Mittlerweile findet sich in etwa jedem dritten Gewölle, welches im Rahmen der Arbeit im Rheinland-Pfälzischen Storchenzentrum untersucht wird, Plastikmüll. Oft sind es Gummis zur Bündelung von Frühlingszwiebeln und Radieschen. Diese dürfen nicht auf dem Feld verbleiben.
Bei der Neubefestigung von Rebstöcken müssen alte Bänder fachgerecht entsorgt werden, um sie nicht in die Nahrungskette von Tieren einzutragen. Da Jungstörche noch kein Gewölle produzieren können, sind sie auf leicht verdauliche Nahrung wie etwa Würmer und kleine Insekten angewiesen. Verwechselt ein Storch Plastikbänder mit Würmern und Käfern, bringt er diese zu seinen Jungen, sodass diese verenden. Eingetragene Folienstücke führen zu Staunässe in den Nestern, mit Verlust von Gelegen und Jungvögeln. In Kunststoffschnüren, die als Nistmaterial ins Nest wandern, verheddern sich immer wieder Jungvögel. Sie erleiden Einschnürungen und müssen nach der Befreiung meist eingeschläfert werden. Diese Probleme betreffen auch einheimische Kleinvögel.
Im Dialog mit Landwirten und Winzern wurde deutlich, dass sich viele ihrer Verantwortung bewusst sind. Einigkeit besteht darüber, dass Müllablagerungen auf Äckern weder tolerierbar noch entschuldbar sind. Dennoch gibt es Fälle, die auch der großen Mehrheit der Erzeuger, die sauber und korrekt arbeiten, schaden. Es müssen langfristig Lösungen gefunden werden, durch Zusammenarbeit aller Beteiligten (Erzeuger, Großhandel, Discounter, Verbraucher und Natur- und Umweltschutz). Sache der Winzer ist es, ihre Rebanlagen zu kontrollieren, sodass keine Plastikbändchen und Folienteile oder Ähnliches am Boden liegt. red