Weinelf und Weinkultur – Fußball und Wein im Dialog

RHEINHESSEN

Foto: Norbert Krupp
Das 29. Weinkulturseminar der Weinbruderschaft Rheinhessen fand mit Mitgliedern des 2001 gegründeten Vereins „Weinelf Deutschland“ statt, der Fußballnationalmannschaft der Winzer. Im Mittelpunkt stand das Motto „Wein und Fußball im Dialog – mit Emotion, Leidenschaft und Begeisterung“. Wein und Fußball seien beides sehr alte Kulturgüter, sagte Bruderrat Hans-­Günther Kissinger, der als Vorsitzender des Kulturausschusses das Kulturseminar organisiert hat. Wie der Fußball brauche auch der Weinbau Teamgeist, Respekt und Fairplay.
Fußballnationalmannschaft der Winzer
Weinschwester Juliane Schäfer wurde als Deutsche Weinprinzessin 2022/23 vor gut einem Jahr Mitglied der Weinelf. Sie sprang kurzfristig für den erkrankten Weinelf-­Präsident ­Robert Lönarz als Moderatorin ein.
Dr. Franz-Josef Jung, Ehrenspielführer der Weinelf erzählte, dass er in seiner Zeit als Bundesverteidigungsminister dafür gesorgt habe, dass nur noch deutsche Weine ausgeschenkt werden. Dem ehemaligen Co-­Trainer von Bayern München, Michael Henke, entlockte ­Schäfer eine Anekdote: Bei ­Bayern München habe er es genossen, am Abend vor den Spielen im Hotel mit Uli ­Hoeneß und Ottmar Hitzfeld bei einem Glas Rotwein alle möglichen Themen „durchzukauen“, von der Politik bis zum Fußball. „Von daher passen für mich Wein und Fußball sehr gut zusammen“, sagte Henke.
Der ehemalige Bundesliga-­Schiedsrichter Edgar Steinborn erinnerte sich an einen Kontakt mit Ahr-Wein, der für die „Vortour der Hoffnung“ im Müngers­dorfer Station verkauft werden sollte. Da habe sich über Fußball und Wein eine Verbindung aufgebaut.
Jürgen Fladung, Vizepräsident des SV Wehen Wiesbaden und Co-Trainer der Weinelf, erklärte, wie man Mitglied der Weinelf werden kann: „Wenn du gut Fußball spielen kannst und ein Weingut hast oder in einem Weingut oder einer Genossenschaft arbeitest, sind die Grundvoraussetzungen erfüllt und du hast große Chancen dabei zu sein. Eine Verbindung zum Wein muss gegeben sein.“ Die Weinelf ist die Nationalmannschaft der deutschen Winzer und wurde als Hobbymannschaft an der Forschungsanstalt in Geisenheim gegründet.
Dritte Halbzeit steht für Genuss und Lebensfreude
Dr. Franz-Josef Jung merkte zu den Begegnungen mit Fußballern anderer Länder an, man dürfe die völkerverbindende Kraft des Fußballs nicht unterschätzen. „Wie verträgt sich der Sport mit Wein?“, fragte Juliane Schäfer. Die Wein­elf trenne strikt: In beiden Halbzeiten stehe ambitio­nierter Sport im Mittelpunkt, die sogenannte „Dritte Halbzeit“ stehe für moderaten Genuss. Dafür trete auch die Organisation „Wine in Moderation“ ein, der Weinelf und Weinbruderschaft angehören.
Wein bedeutet für Bruderrätin Bettina Siée Genuss und Lebensfreude. Wein ist Kultur und moderater Konsum selbstverständlich. „Wine in Moderation“ sei sehr wichtig, appellierte Siée an die Runde, dort unbedingt Mitglied zu werden. Die Weinwirtschaft bestehe auf einen dicken Trennungsstrich zwischen Weingenuss und Alkoholmissbrauch.
Die „dritte Halbzeit“, die auch für die Fußballer nach jedem Spiel wichtig ist, moderierten Juliane Schäfer und Matthias Gutzler, Spieler der Weinelf und Mitarbeiter beim DLR in Bad Kreuznach. Eine amüsante Wein­probe unter dem Motto „Elf Flaschen müsst ihr sein“. In deren Mittelpunkt standen Weine von Mitgliedern der Weinelf aus Rheinhessen, der Pfalz, von der Nahe, Mosel und Ahr sowie vom Rheingau.
Norbert Krupp