Weinjahrgang 2018 wird in Erinnerung bleiben

RHEINHESSEN

Der Rheinhessische Weinwirtschaftsrat konstatierte in seiner Herbstvesper ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Ausnahmejahr, das vielen Winzern eine sehr frühe, aufgrund der sechs Wochen langen Lese, aber entspanntes Arbeiten schenkte. Das stabile Wetter ermöglichte es den Winzern die kerngesunden Trauben zum optimalen Zeitpunkt zu ernten – je nach gewünschtem Produktionsziel. „Ein Top-Jahrgang mit herausragenden Rotweinqualitäten durch hohe Farbausprägung und wenig Säure. Trotz nachlassendem Konsum in Deutschland, glänzende Aussichten“, meinte der amtierende Vorsitzende des Rheinhessischen Weinwirtschaftsrats, Weinbaupräsident Ingo Steitz. Er berichtet von hohen Erträgen und überragenden Qualitäten, sodass der Rotweinabsatz neuen Schwung bekommen könnte.
Ernte auf knapp 3 Mio. hl geschätzt
Das statistische Landesamt schätzt etwa 6,6 Mio. hl Weinmost in Rheinland-Pfalz, 18 % über dem langjährigen Mittel. In Rheinhessen könnten 2,8 Mio. hl geerntet worden sein, 14 % über dem langjährigen Mittel. Steitz hält bis 3,0 Mio. hl Wein aus Rheinhessen für möglich. Sowohl Wolfgang Trautwein, Vorsitzender des Verbandes der rheinhessischen Weinkellereien, als auch Ingo Steitz sehen kein Überangebot. Rein rechnerisch dürfen die Winzer in Rheinhessen bei 10 500 l/ha Höchstertrag von ihren 26 000 ha Reben 2,6 Mio. hl ernten. Wie Trautwein erklärte, war die große Ernte nicht einfach zu bewältigen. Die hohen Temperaturen waren herausfordernd, sodass man mit den Kühlkapazitäten an die Grenzen kam. Die Qualität ist gekennzeichnet durch hohe Mostgewichte. „Insgesamt werden wir viel Spaß haben an diesem Jahrgang“, ist Trautwein überzeugt. Die gesetzlichen Bedingungen führen zum Hängenlassen der Trauben, wenn das Mengenkontingent erfüllt ist. „Nach der Arbeit das ganze Jahr über, jetzt die vielleicht besten Trauben der vergangenen Jahre nicht zu ernten – das tut weh! Wir waren dieses Jahr gesegnet“, sagte Trautwein. Aber die Mengenregulierung sei für Jahre mit hohen Erträgen eingeführt worden und habe für stabile Preise gesorgt. Der Weinwirtschaftsrat erinnerte an den schwierigen Weg bis zur Hektarhöchstregelung. „Wir haben das gemeinsam durchgestanden und es ist der richtige Weg“, bekräftigte Steitz.
Der beste Dornfelder seit Jahrzehnten
„Vor allem Dornfelder bleibt wohl draußen“, befürchtet Trautwein: „Vermutlich der beste Dornfelderjahrgang seit 30 Jahren.“ Von einfachen Weinen bis zu Spitzenprodukten sei mit dieser Sorte alles möglich. Durch die guten Qualitäten hofft Trautwein auf einen Anschub im Absatz. Bernd Wechsler, Leiter Kompetenzzentrum Weinmarkt & Weinmarketing in Oppenheim, zeigte die Herbstpreise für Weißweinmoste von 2003 bis 2018 auf. Die Preise der letzten Wochen lagen zwar unterhalb des europaweit kleinen Jahrgangs 2017, aber deutlich oberhalb des Ausnahmejahres 2003. Albrecht Ehses, Geschäftsführer des Verbandes Rheinhessischer Weinkellereien, legte die Exportzahlen dar und blickt zuversichtlich in die Zukunft. In vielen Regionen der Welt wurden die Marktanteile gehalten. In Norwegen steigt der deutsche Weinabsatz. Thomas Schätzel, Vorsitzender des Rheinhessenwein e.V., erläuterte die Aktivitäten der Gebietsweinwerbung. Aktuell überarbeiten sowohl das DWI als auch Rheinhessenwein ihre Bildsprache bei der Werbung, um in Kürze auf die mit EU-Gesundheitsbedenken kompatiblen Absatzfördergelder der EU zugreifen zu können. bs