Winzer erzeugen deutlich weniger Wein

Europäische Union

Für das Vermarktungsjahr 2021/22 zeichnet sich in der Europäischen Union eine deutlich rückläufige Produktion von Wein und Most ab. Wie die EU- Kommission mitteilte, schätzen die Mitgliedstaaten die diesjährige Weinernte auf voraussichtlich 147,7 Mio. hl, das wären 22,9 Mio. hl oder 13 % weniger als im Vorjahr. Das Fünfjahresmittel würde damit um 18,0 Mio. hl oder 11 % verfehlt.
Der Ertragsrückgang wird mit der ungünstigen Witterung im Frühjahr und Sommer in wichtigen Erzeugerländern erklärt, die von Frost bis zu Überschwemmungen geprägt war und zu Rebkrankheiten geführt habe. Dabei hatten die Produktionsschwankungen in den letzten zehn Jahren ein viel größeres Ausmaß als in der vorhergehenden Dekade. Dies sei wahrscheinlich die Folge der klimatischen Veränderungen. Entsprechend würden die Risiken für die Branche zunehmen.
Italien sei trotz des rückläufigen Aufkommens um voraussichtlich 9 % auf etwa 44,6 Mio. hl auch im laufenden Wirtschaftsjahr mit Abstand der größte Weinerzeuger in der EU. Auf dem zweiten Platz folgt 2021/22 Spanien, auch wenn sich dort eine Abnahme der Weinproduktion um 15 % auf 39 Mio. hl abzeichnet. Dennoch reicht diese Menge noch aus, dass Frankreich erstmals auf den dritten Platz rutscht, denn dort wird mit einem regelrechten Einbruch der Erzeugung gerechnet. Das französische Weinaufkommen soll um 27 % auf nur 33,3 Mio. hl sinken. Auf Italien, Spanien und Frankreich entfallen fast 80 % der gesamten EU-Weinerzeugung.
Nach Angaben der EU-Kommission werden die deutschen Winzer 2021/22 fast 8,8 Mio. hl Wein erzeugen, das wären 4 % mehr als im Vorjahr. In Portugal rechnen die Experten ebenfalls mit einem Zuwachs, jedoch nur von 1 % auf 6,5 Mio. hl. Auch die Winzer in den osteuropäischen Mitgliedstaaten, so in Tschechien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei, werden die Weinerzeugung nach Einschätzung der Fachleute gegenüber 2020 steigern. age