Winzer setzen vermehrt auf südländische Sorten

Klimaanpassung zeigt sich in Sortenwahl

Der Trend zu wärmeliebenden Rebsorten ist ungebrochen: Die deutschen Winzer setzen vermehrt auf ursprünglich südländische Rebsorten, die mittlerweile auch in Deutschland gut ge­deihen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, vergrößerte sich die Rebfläche für Sauvignon blanc in Deutschland im Zeitraum von 2012 bis 2022 um knapp 162 % von gut 700 auf zuletzt gut 1.900 Hektar.
Auch andere international bedeutende Rebsorten werden hierzulande zunehmend angebaut: So nahm die Rebfläche für Chardonnay in den Jahren von 2012 bis 2022 um 83 % auf gut 2.700 Hektar zu. Die Rotweinsorten Merlot (886 Hektar, +59 %) und Cabernet Sauvignon (483 Hektar, +43 %) werden inzwischen in Deutschland ebenfalls auf deutlich größeren Flächen angebaut als noch zehn Jahre zuvor.
Idealerweise sollen die Reben nicht nur an das Klima angepasst, sondern auch robust gegenüber verschiedenen Krankheiten sein. Um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren zu können, erproben die Winzer immer wieder auch neue Rebsorten, die eine besonders starke Widerstandskraft, das heißt Resistenzen, gegen die Rebkrankheiten Echter und Falscher Mehltau aufweisen.
Piwi-Fläche gegenüber dem Vorjahr vergrößert
2022 wurden solche pilzwiderstandsfähigen Rebsorten auf insgesamt knapp 2.800 Hektar angebaut, das waren 3,7 % mehr als im Jahr zuvor. So wurde zum Beispiel die Anbaufläche für die weiße Traubensorte Cabernet blanc 2022 gegenüber dem Vorjahr um knapp 15 % auf 260 Hektar vergrößert. Die Anbaufläche für Solaris nahm binnen Jahresfrist um 3 % auf 207 Hektar zu. Die neue Rebsorte Souvignier gris wurde auf 205 Hektar angebaut, das waren 57 % mehr als im Jahr 2021.
Eine Ausnahme bildet die rote Keltertraubensorte Regent, die schon länger etabliert ist. Sie wurde 2022 auf rund 1.600 Hektar angebaut, was einen Rückgang um 3 % gegenüber dem Vorjahr und um 21 % gegenüber 2012 bedeutet. Diese Entwicklung entspricht dem allgemeinen Markttrend, wonach die meisten Rotweinsorten eine rückläufige Anbaufläche aufweisen. Zudem beobachten die Winzer, dass die Resistenz der Rebsorte Regent im Vergleich zu zurückliegenden Jahren zurückgeht.
Weinanbaufläche insgesamt stagniert
Insgesamt blieb die Weinanbaufläche 2022 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert bei 103.400 Hektar. 2012 hatte sie noch bei 102.200 Hektar gelegen.
Die größte Rebfläche wies im Jahr 2022 Rheinland-Pfalz mit rund 65.000 Hektar auf. Damit wurde mehr als die Hälfte (knapp 63 %) des deutschen Weines in diesem Bundesland angebaut. Danach folgen Baden-Württemberg mit 26 % und Bayern mit 6 %.
Die kleinsten Rebflächen gab es in Nordrhein-Westfalen (20 Hektar), Schleswig-Holstein (22 Hektar), Mecklenburg-Vorpommern (23 Hektar) und Niedersachsen (25 Hektar). In den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg wurde gewerbsmäßig kein Weinanbau betrieben. red