Am 9. September eröffnete der Badische Weinbauverband (BWV) offiziell die Hauptweinlese das Jahrgangs 2025 im Weingut Engler in Müllheim (Markgräflerland) für das Anbaugebiet Baden. Mit dem Lesegut können die Winzer in diesem Jahr mehr als zufrieden sein.
Topqualität bei etwas weniger Menge
Die Winzer könnten also entspannt sein, dennoch haben sie sich für eine zügige Lese gewappnet, denn die teilweise kräftigen Niederschläge seit Monatsbeginn lassen ein Aufplatzen der Beeren und damit einsetzende Fäulnis befürchten. Insgesamt kann man für Baden von einem vergleichsweise frühen Herbst sprechen.
Den Ertrag schätzt der Verband zu diesem frühen Zeitpunkt der Lese eher etwas unterhalb des langjährigen Mittels, jedoch etwas über dem Vorjahresniveau. Obgleich es 2025 keinen Frost, keine Pilzkrankheiten und wenig Hagelereignisse gab, hätten eine leichte Verrieselung in der Blüte und der trockene Sommer dafür gesorgt, dass die Erträge unterm Strich eher moderat ausfallen, daran haben auch die Regenfälle der letzten Tage nur noch wenig geändert, so Klein.
Wermutstropfen Weinabsatz
Die Freude der badischen Winzer über den Bilderbuchjahrgang bleibt leider nicht ganz ungetrübt, denn auch sie bleiben von der schwierigen Situation am Absatzmarkt nicht verschont. Selbst zwei mengenmäßig kleinere Jahrgänge in Folge werden wegen des globalen Überangebotes keine große Entspannung am Markt bringen. Deshalb bekräftigte Präsident Zeller seine Forderung aus dem Vorjahr nach einer tragfähigen Lösung für die Bewerbung und Vermarktung baden-württembergischer Weine. Die Ankündigung Hauks, die Landesregierung werde sich zeitnah mit den beiden Weinbauverbänden in Baden und Württemberg zusammensetzen, um eine verpflichtende Abgabe für die Herkunftskommunikation zu entwickeln, nahm der Verbandspräsident gerne auf. Denn seit Jahren bemüht sich der BWV um eine tragfähige Lösung.
Zugleich erkannte er die Bemühungen von Landwirtschaftsminister Hauk an, der bereits zu Jahresbeginn ein 10-Punkte-Programm zur Krisenbewältigung angekündigt hatte. Dieses müsse allerdings um wirksame Maßnahmen zur Anpassung des Produktionspotenzials ergänzt werden, so Zeller. Der Verbandspräsident verwies insbesondere auf die Rotationsbrache, die trotz massiver Bemühungen von Hauk bisher mehrheitlich keine Zustimmung im Bund fand.
Stellschraube Marktanteil
Vorsichtig optimistisch blickte Zeller nach Berlin, wo der Wein-Krisen-Gipfel mit Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer stattfand. Es bleibt zu hoffen, dass die schwierige Situation der Branche nicht nur erkannt wurde, sondern dass auch schnelle Lösungen folgen, so Zeller. Die Bedingungen am Weltmarkt werden wir so schnell nicht drehen, aber für den Marktanteil einheimischer Weine in Deutschland und insbesondere für das Ermöglichen von zukunftsorientiertem unternehmerischem Handeln im Weinbau kann Berlin sicher noch einiges tun, sagte Zeller mit einem Verweis auf eine Vielzahl bürokratischer Hürden und Vorschriften. BWV