2020 wird vielen als das Jahr der Corona-Pandemie in Erinnerung bleiben. Es steht aber auch für einen hervorragenden Weinjahrgang in der Pfalz, wie Weinbaupräsident Reinhold Hörner und Boris Kranz, Vorsitzender der Pfalzwein, bei der Herbstpressekonferenz berichten. Alles in allem lasse sich zumindest hier ein positives Fazit ziehen. „Wer zum richtigen Zeitpunkt gelesen hat, konnte aromatisch perfekte Weine mit einer ausgewogenen Struktur und einer klaren Typizität ernten“, so Boris Kranz.
Auf der anderen Seite war das Jahr nicht einfach für die Betriebe, erklärte Hörner: „Die wirtschaftlichen Einbußen, verursacht durch den ersten Lockdown und das völlig veränderte Konsumverhalten, konnten viele Betriebe im Sommer mit auflebendem Inlandstourismus wieder aufholen. Wie der zweite Lockdown zu bewerten ist, bleibt noch fraglich.“ Boris Kranz ergänzt: „Sicher haben gerade die Betriebe, die dem LEH zuliefern, in diesem Jahr ein gutes Absatzergebnis realisiert. Viele andere leiden unter dem Wegfall der Gastronomie und vor allem auch der Weinfeste.“ Es bleibe ein gemischtes Bild der wirtschaftlichen Lage, wobei die Winzer im Vergleich zur Gastronomie noch mit einem „blauen Auge“ davongekommen sind. So haben die Pfälzer Betriebe, wie auch die anderen deutschen Regionen ihren Wein komplett verkaufen können – eine Situation, die gerade in den Nachbarmärkten Frankreich, Italien und Spanien nicht so gegeben ist, so Hörner.
Erntemenge passt zum Markt
Auch wenn es in der Menge große betriebliche Unterschiede gab, so kann der Jahrgang für die Pfalz als nahezu perfekt in Menge und Güte eingestuft werden. Die Erntemenge liegt nach ersten Schätzungen bei etwa 2,3 Mio. hl und damit knapp über dem Wert der letzten Dekade von 2,17 Mio. hl. Genau richtig, um den Markt sowohl in der Breite als auch in der Spitze sinnvoll bedienen zu können. Dr. Thomas Weihl vom Weinbauamt in Neustadt berichtete, dass die Zahl der Anstellungen konstant hoch geblieben ist. Sorten wie Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder, Chardonnay und Sauvignon blanc gehören genauso zu den immer stärker angebauten Rebsorten wie der Spätburgunder. Müller-Thurgau, Dornfelder und Portugieser gehen im Bestand weiter zurück. So entwickelt sich in der Pfalz auf Basis dieser Zahlen ein klares Profil, das, ergänzt durch Spezialitäten wie Gewürztraminer, eindeutig für die Pfalz steht.
Gezielte Kampagnen
„2020 war für die Weinwerbung ein herausforderndes Jahr“, fasst Joseph Greilinger, Geschäftsführer des Pfalzwein e.V., zusammen. Das erfordere Flexibilität und den Mut, neue Wege zu gehen. Boris Kranz erklärt: „Auf der einen Seite haben wir verstärkt auf Anzeigen in großen Publikumstiteln gesetzt, um die Herkunft g. U. Pfalz zu stärken, auf der anderen Seite haben wir im Radio, online und in den unterschiedlichen Social Media-Kanälen sehr aktiv für die weintouristische Pfalz und die Pfälzer Weine geworben. Diesen Weg werden wir auch 2021 weiter gehen. Mit gezielten Online- und Social Media-Kampagnen soll der wertige Weintourismus gefördert werden und so auch die Wertschöpfung im Betrieb vor Ort gesteigert werden.“ Pfalzwein e.V.