Die Firmen Belchim und Certis haben fusioniert

Foto: Bettina Siée
Die Firmen Belchim Crop Protection GmbH und Certis Europe BV haben sich zur neuen Firma Certis Belchim B.V. zusammengeschlossen. Gemeinsam haben sie zu den ersten Weinbau-Demo-Tagen ins rheinhessische Spiesheim einladen, um von der gelungenen Fusion zu berichten und ihre Versuche im Weinbau zu präsentieren. In den nächsten Jahren möchte Certis Belchim einige neue Produkte auf den Markt bringen, darunter auch Mittel für den Ökoanbau.
Die ersten Certis Belchim Weinbau-Demo-Tage fanden im rheinhessischen Spiesheim beim Weingut Schmitt statt und waren gut besucht. Jürgen Scholz, Marketingleiter Certis Belchim, berichtete von der erfolgreichen Fusion beider Pflanzenschutzunternehmen, die Fachwissen und Ressourcen gebündelt und vermehrt hat, um Innovationen für eine nachhaltige Erzeugung zu entwickeln.
Die Firmen ergänzen sich, erklärte Scholz. Gemeinsam wolle man die Stärken in den Spezialkulturen nutzen. Die Schwerpunkte der neuen Firma liegen bei Kartoffeln, Obst-, Gemüse- und Weinbau. Zugleich will das Unternehmen sein Angebot für Ackerkulturen ausbauen. Die Zusammenarbeit mit den Kunden habe oberste Prio­rität.
Gemeinsam Stärken in Spezialkulturen nutzen
Certis Belchim vereint die Stärken zweier etablierter Unternehmen und schafft eine neue Marktmacht im Pflanzenschutz. Von den beiden Firmensitzen, einer in Londerzeel/Belgien und einer in Utrecht/Niederlanden, agiert das Unternehmen mit europäischen Wurzeln weltweit. Dank japanischer Gesellschafter hat das Unternehmen Zugang zu innovativer Pflanzenschutz­tech­nolo­gie. Certis Belchim kombiniert biologische und chemische Produkte zu sogenannten biorationalen Produkten. Certis Belchim macht 16 % seines Umsatzes mit biorationalen Produkten (Gesamtindustrierate 8 %). Insgesamt sind über 25 Produkte in der Entwicklung, von denen 50 % biorational und 45 % in den nächsten fünf Jahren auf den Markt kommen sollen.
Etliche Neuzulassungen erwartet
Für den Weinbau erwartet Certis Belchim im Jahr 2024 die Zulassung von Problad, das Süßlupinenextrakt beinhaltet. Das biolo­gische Fungizid soll Oidium und Botrytis bekämpfen. 2015 wird die Zulassung von Limocide erhofft, das Orangenöl-Extrakt beinhaltet. Dieses biologische Fungizid wirke ebenfalls gegen Echte Mehltaupilze. Zudem wird die Zulassung von Rhamnolipid, einem biologischen Additiv zur Verbesserung der Wirkung von Kontaktwirkstoffen gegen Falsche Mehltaupilze, erwartet.
Das breite Angebot für den ökologischen und integrierten Weinbau umfasst Kontaktmittel wie Schwefel und Kupfer bis zu systemischen Mitteln.
Rebschutzspritzungen im Vergleich
Dr. Stephan Reimann, Fachberater Certis Belchim, führte die Besucher durch die Weinbauversuche. Bei der integrierten Bewirtschaftung waren im letzten Jahr Mildicut und das Schwesterprodukt Vidryo (plus Folpet) in der Peronosporabekämpfung erfolgreich. Dieses Jahr gab es witterungsbedingt kaum Peronosporabefall, sodass zwischen den Varianten kaum Unterschiede zu sehen sind. Für den Ökoanbau bietet Certis Belchim Cuprozin progress und testete verschiedene Aufwandmengen. Außerdem empfiehlt das Unternehmen für den ökologischen Weinbau das flüssige Kupferpräparat Airone SC. Dr. Reimann betont die hohe Anwenderfreundlichkeit dieses Produktes.
Auch zur Oidium-Bekämpfung stehen Rebschutzspritzungen im Vergleich. Die unbehandelte Kontrolle präsentierte sich in katastrophalem Zustand. Maßgebend für erfolgreichen Rebschutz – auch mit den zukünftigen Produkten – ist der Zeitpunkt der Applikation. Die wichtigste Anwendung ist die abgehende Blüte.
Gegen Oidium ist Kusabi mit dem innovativen Wirkstoff Pyriofenone zugelassen, der gut wirke und zudem eine Nebenwirkung auf Botrytis mitbringe, erklärte Dr. Reimann. Seit zwei Jahren ist das Spezialbotrytizid Kenja im Weinbau zugelassen. Sarumo schützt vorbeugend gegen Oi­dium, hat aber auch eine Zusatzwirkung gegen Schwarzfäule und wird nach Traubenschluss empfohlen.
Stolz ist Certis Belchim auf das Mittel Vintec. Der darin enthaltene Trichoderma-Pilz war der erste in Deutschland zugelassene Wirkstoff zur Bekämpfung von Esca in Rebschule und Weinberg.
Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Ausstellung namhafter Hersteller von Weinbautechnik, ergänzt durch Vorträge. Weitere Informationen unter www.belchim-agro.de.bs