Aus der Forschung

PFALZ

Die diesjährige Herbsttagung des DLR Rheinpfalz, Weincampus Neustadt, des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd und der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz war erstmalig Teil eines umfassenden Infotags. Der gut besuchte Tag begann mit dem Digi-Wein-Forum. Das Diskussionsforum befasste sich mit der Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Weinbau. Anwesend waren neben Vertretern aus der Weinbranche Unternehmen aus den Bereichen Software-Entwicklung, Cloud-Technologie, Drohnen-, Sonden- und Maschinenhersteller sowie Experten aus der Forschung und Marketingfachleute. Im Zentrum der Diskussion stand die Frage, inwieweit Digitalisierung nicht nur zur Effizienz-, sondern vor allem zur Qualitätssteigerung beitragen kann. Der Nachmittag des Infotages bestand aus einem bunten Mix an Vorträgen, die Fragestellungen aus der Forschung aufzeigten und Demonstrationen aktueller Projekte an verschiedenen Stationen oder in den Versuchsanlagen im Außenbereich des DLR.
Erste Verträge für Most
Am Abend folgte die bekannte Herbstversammlung. „Eigentlich haben wir nur noch Extremjahre“, resümierte Weinbaupräsident Reinhold Hörner gleich zu Beginn seiner Ansprache und blickte auf die Vegetationsperiode zurück. Zudem ist die aktuelle Marktsituation für ihn unbegreiflich. Vor der Ernte seien bereits Verträge für Landwein für 55 Cent/Liter und Qualitätswein für 70 Cent geschlossen. In den Vorträgen kurz zuvor hatte Dr. Oberhofer noch aufgezeigt, dass ein Liter Wein mindestens 1,11 Euro kosten muss, damit ein Weingut wirtschaftlich arbeiten kann. „70 Cent sind davon weit entfernt“, verdeutlichte Hörner und appellierte an die Winzer, sich bei Fassweinverkauf nicht unter Druck setzen zu lassen. Die Schutzgemeinschaft der Pfalz wurde bereits im Juni gegründet. „Wir werden nichts überstürzen, aber wir werden das, was notwendig ist, so schnell wie möglich angehen“, versicherte Hörner. Bei der neuen Gesetzgebung müsse für die nächsten zehn Jahre vorgedacht werden. „Wir müssen uns von einigen Dingen verabschieden und neue Wege gehen“, dabei werde es auch Kompromisse geben müssen, dennoch ist er zuversichtlich. Nicht nur bei der Schutzgemeinschaft werden neue Wege eingeschlagen. Aufgrund der Entscheidung des Landesrechnungshofes, der aus den Geldern offizielle EU-Fördermittel macht, müsse auch die Weinwerbung auf neue Füße gestellt werden.
Die Keller sind so leer wie nie
Anhand der Zahlen der Qualitätsweinprüfung zeigte Dr. Thomas Weihl (LWK) auf, dass sich die Bestände von qualitätsweingeeignetem Fasswein gegenüber den Vorjahren enorm verringert haben. Am 31. Juli 2018 lag nur noch ein Drittel des Jahrgangs in den Kellern. Bis der neue Jahrgang auf die Flasche kommt, werden es nur noch sechs Prozent der Menge eines durchschnittlichen Jahrgangs sein. Als Ursache sieht er die geringe Produktion sowohl der Ernte 2016 als auch 2017. „Daher kann also kein Druck auf die Fassweinpreise für Qualitätswein aufgrund von Altbeständen kommen“, resümiert Weihl. iw