Nach der Flutkatastrophe im Weinbaugebiet Ahr richten die dortigen Winzer den Blick nach vorne. Der Präsident des Weinbauverbandes Ahr, Hubert Pauly, unterstrich den Willen der Betriebe, das Weinbaugebiet zu erhalten. Stärkend wirke die überwältigende Hilfe aus anderen Weinbauregionen. Der Wiederaufbau des Ahrtals, wie man es als Wein- und Tourismusregion kenne, werde einige Jahre dauern.
Verbandsgeschäftsführer Dr. Knut Schubert erläuterte die laufenden Vorbereitungen für die diesjährige Lese, die der Region aufgrund der erschwerten Bedingungen einen „besonderen Jahrgang“ liefern dürfte. Nach der Flut wurden überwiegend per Hubschrauber drei Fungizidbehandlung der Reben ausgebracht. Witterungsbedingt ist der Pilzdruck nach wie vor hoch, auf einzelnen Flächen sei der Ertrag fraglich. Andere Flächen stünden dagegen gut da.
Die Entblätterungsarbeiten in den Weinbergen kommen laut Schubert gut voran. Das liege unter anderem an den zahlreichen Helfern aus anderen Weinbauregionen und der guten Koordination vor Ort.
Mit Blick auf die in etwa sieben Wochen anstehende Lese erklärte der Verbandsgeschäftsführer, dass man derzeit an der Klärung zahlreicher Fragen arbeite. Neben der Beschaffung von mindestens 1.000 Lesescheren sowie Erntekisten und Traktoren müsse die coronakonforme Unterbringung der Erntehelfer, zum Beispiel im Containerdorf, geregelt werden.
Weinbaurechtlich werde die Frage erläutert, ob und wie eine Erzeugerabfüllung vor Ort möglich sei, so Schubert. Wo die Trauben gepresst werden könnten, sei noch ungeklärt. Weil die meisten Betriebe keine Kellereinrichtung mehr hätten, mache man sich über zentrale Kelterstandorte Gedanken. Die Lese und das Keltern in diesem Jahr sei eine „Gemeinschaftsaufgabe“ der Winzer, betonte Schubert. age