Junge Winzer-Projekt: Außenreinigung von Sprühgeräten

Diese fuenf Studierenden haben sich in ihrer Praxisarbeit mit der Reinigung von Spruehgeraeten beschaeftigt (v.l.n.r): Aurelia Warther, Simon Ollinger, Olivia Hauck, Moritz Grallath und Ann-Kathrin Ertel.
Diese fuenf Studierenden haben sich in ihrer Praxisarbeit mit der Reinigung von Spruehgeraeten beschaeftigt (v.l.n.r): Aurelia Warther, Simon Ollinger, Olivia Hauck, Moritz Grallath und Ann-Kathrin Ertel.
Die fachgerechte Reinigung von Sprühgeräten ist ein wichtiger Aspekt einer guten fachlichen Praxis im Pflanzenschutz. Im Rahmen ihres Dualen Studiums in Neustadt haben sich Aurelia Warther, Simon Ollinger, Olivia Hauck, Moritz Grallath und Ann-Kathrin Ertel im Fachgebiet Phytomedizin mit diesem Thema beschäftigt. Eine Zusammenfassung ihres Praxisprojektberichts „Geräteaußenreinigung von verschiedenen Spritzgerätetypen“ wird im Folgenden dargestellt.
Die Studierenden des Weincampus Neustadt (der duale Studiengang Weinbau und Oenologie am Weincampus Neustadt ist eine Kooperation der Hochschulen Ludwigshafen, Bingen und Kaiserslautern mit dem DLR Rheinpfalz und über 200 Kooperationsbetrieben aus ganz Deutschland) erstellen während ihres dualen Studiums fünf unterschiedliche Praxisprojekte. In diesen Projekten sollen sie zeigen, dass sie das im Studium Gelernte in der Praxis anwenden können und sie in der Lage sind, eigene Fragestellungen zu formulieren. In Absprache mit dem Betriebsleiter werden aktuelle, betriebsinterne Fragestellungen formuliert und in der Versuchsanstellung des Praxisprojekts umgesetzt. Für die Praxisprojekte muss jeder Studierende einen Versuchsaufbau entwerfen, die Versuche im geplanten Zeitraum durchführen, die Ergebnisse auswerten und in einem Projektbericht darstellen. Es gibt Praxisprojekte im Bereich Weinbau, Phytomedizin, Oenologie/Mikrobiologie und BWL/Marketing.
Einleitung
Die umfassende Reinigung von Sprühgeräten ist ein wesentlicher Bestandteil der guten fachlichen Praxis im Pflanzenschutz. Eine solche Reinigung erfolgt in der Regel auf der Behandlungsfläche und auf speziell eingerichteten Plätzen. Auf diesen befestigten Flächen, welche über einen Schmutzwasserfang mit nachgelagerter Aufbereitung oder sachgemäßer Entsorgung verfügen, können das Befüllen, die Reinigung von Spritz- oder Sprühgeräten sowie deren Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden, ohne dabei eine Gewässerkontamination zu riskieren. Durch die erhebliche Verunreinigung des Sprühgerätes während der Anwendung
muss neben der Innenreinigung auch eine intensive Außenreinigung erfolgen, welche die Säuberung von Behälter, Pumpenaggregat und Gebläsegehäuse beinhaltet. Um eine Einleitung von Pflanzenschutzmitteln in Hofabläufe zu minimieren, sollte eine Feldreinigung mit Waschwasser aus dem mitgeführten Behälter geschehen. Wenn durch bewusstes Handeln die Gerätereinigung nicht auf Hofflächen durchgeführt wird, kann die Kontamination in Kläranlagen und Oberflächengewässer um 80 bis 90% reduziert werden (Rosenau, R., Ammer, F. et al., 2004). Ursachen für die Eintragungen in die Umwelt sind neben der Quelle Hofablauf auch unsachgemäßes Entsorgen der Restmengen, Verschütten beim Befüllen, Abschwemmung von befestigten Flächen, aber auch die Bildung von Pflanzenschutzmitteldepots durch Abdrift oder Abtropfen.
Durchführung
Im Verlauf des phytomedizinischen Praxisprojektes „Geräteaußenreinigung von verschiedenen Spritzgerätetypen“ wurden die Pflanzenschutzmittelrückstände, die bei der Außenreinigung des Pflanzenschutzgeräts in das Waschwasser übergehen, analytisch untersucht. Die Behandlung wurde mit Hohlkegeldüsen, mit und ohne Überzeilengestänge durchgeführt und die Ergebnisse verglichen. Eine andere Arbeitsgruppe widmete sich parallel dem Versuchsaufbau mit Flachstrahldüsen. Vor Versuchsbeginn wurde eine Grundreinigung durchgeführt, anschließend wurde das Gerät ausgelitert. Bei konstanter Fahrgeschwindigkeit und Druck wurden die Pflanzenschutzmaßnahmen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen je einmal mit und ohne Gestänge durchgeführt. Das Gerät wurde leer gefahren und anschließend auf einem eigens angefertigten Waschplatz in drei Schritten (Wasserschlauch, Wasserschlauch, Hochdruckreiniger) mit je 50 Litern Wasser gereinigt (Abb. 3). Die Waschwassermenge konnte mit einer Wasseruhr genau abgemessen werden. Mittels einer großen Plane wurde das Waschwasser aufgefangen, gesammelt, homogenisiert und je eine Probe wurde entnommen (Abb. 4). Im Labor wurden die Proben gaschromatographisch untersucht und die Gehalte an Wirkstoff (Folpet und Metrafenon) wurden festgestellt.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der gaschromatographischen Analysen wurden zur besseren Anschaulichkeit von mg/l auf mg/50 l umgerechnet. So kann man in den Abbildungen 1 und 2 ablesen, welche Mengen an Wirkstoffen im Abfluss gelandet wären, wenn die Reinigung der Geräte auf dem Hof stattgefunden hätte. Die ersten beiden Reinigungsstufen (1. VR, 2. VR) zeigen die Möglichkeit auf, mit bordeigenem Wasser im Feld zu reinigen. Bei der dritten Reinigungsstufe mit dem Hochdruckreiniger (HDR) sollte gezeigt werden, welche Mengen an Pflanzenschutzmittel von so einem vorgereinigten Gerät noch abgewaschen werden können. Es wurde erwartet, dass vorgereinigte Geräte nur noch eine geringe Belastung des Waschwassers aufweisen. Jedoch zeigen die Ergebnisse, dass die dritte Reinigungsstufe nochmals höhere Mengen an Wirkstoffen in die Kanalisation einbringen können, was unbedingt vermieden werden muss. Die dargestellten Mengen zeigen, dass der Großteil an Wirkstoffen bei der ersten Vorreinigung bereits abgewaschen wird. Die zweite Vorreinigung löst nur geringe Restmengen vom Gerät ab, wohingegen die Reinigung mit dem Hochdruckreiniger auch hartnäckigere Ablagerungen entfernt. Durch die gestapelte Darstellung lassen sich die Gesamtmengen an abgewaschenem Wirkstoff ablesen. Diese betragen zwischen 200 mg (Metrafenon mit Gestänge) und 800 mg (Folpet ohne Gestänge). Insgesamt scheint die Verwendung eines Überzeilengestänges die Verschmutzung auf dem Gerät tendenziell zu verringern. Dies scheint zunächst unlogisch, da das Gestänge auch in Richtung des Gerätes Mittel versprüht. Ein möglicher Erklärungsversuch wäre eine permanente Abwaschung der Spritzbrühe vom Gerät, sodass kein Mittel fest am Gerät haften bleibt und antrocknet.
Fazit
Nach Auswertung der Daten konnten nur schwer aussagekräftige Ergebnisse dargestellt werden, da die Streuung der Werte groß war und mögliche Fehlerquellen eine Rolle gespielt haben könnten. Klar ist jedoch, dass die Vorreinigung im Feld sinnvoll ist, da sie einen Großteil der Wirkstoffe auf dem Gerät abwäscht, und somit den Eintrag in den Hofablauf verringert. Deshalb sollte die Menge des mitgeführten Waschwasserbehälters stets voll ausgenutzt werden. Ferner konnte tendenziell eine geringere Verschmutzung bei Verwendung eines Überzeilengestänges festgestellt werden (Abb. 1 und 2). Die Ergebnisse warfen weitere Fragen auf, die es noch zu klären gilt. Am Weincampus Neustadt werden zurzeit im Rahmen des dualen Studiengangs weitere Folgeversuche zu diesem Themenbereich durchgeführt.
Abb. 1: Gesamtmenge abgewaschenes Folpet bezogen auf je 50 Liter Waschwasser pro Reinigung.
Abb. 1: Gesamtmenge abgewaschenes Folpet bezogen auf je 50 Liter Waschwasser pro Reinigung.
Abb. 2: Gesamtmenge abgewaschenes Metrafenon bezogen auf je 50 Liter Waschwasser pro Reinigung.
Abb. 2: Gesamtmenge abgewaschenes Metrafenon bezogen auf je 50 Liter Waschwasser pro Reinigung.
Abb. 3: Aussenreinigung mit dem Hochdruckreiniger (HDR) auf dem
eigens hergerichtetem Waschplatz mit Auffangplane.
Abb. 3: Aussenreinigung mit dem Hochdruckreiniger (HDR) auf dem eigens hergerichtetem Waschplatz mit Auffangplane.
Abb. 4: Abfliessen des Schmutzwassers in den Auffangbehaelter.
Abb. 4: Abfliessen des Schmutzwassers in den Auffangbehaelter.