Bayer Weinbautage: Mehr Spritzungen gerechtfertigt

Foto: Isabell Spiess
Eine anspruchsvolle Pflanzenschutzsaison mit mindestens zwei Spritzungen mehr als sonst und starkem Druck durch Peronospora und Oidium liegt hinter den deutschen Winzern. Im August stellte Bayer Crop­Science bei den jährlich stattfindenden Bayer Weinbautagen ihre Versuchsergebnisse zu verschiedenen Spritzfolgen an den Standorten Biebelnheim (Rheinhessen), Mülheim (Mosel) und Neustadt-Diedesfeld (Pfalz) vor und zeigte dabei, worauf es dieses Jahr besonders ankam und was dies für zukünftige Strategien zur Folge hat.
A&O: Rechtzeitiger Beginn und passende Abstände
In allen Versuchen wurde deutlich, wie wichtig ein rechtzeitiger Beginn und die Einhaltung der Spritzabstände bezüglich des Zuwachses sind. Die Entwicklung begann aufgrund der kühlen Temperaturen Ende April zögerlich. Da aber immer wieder Infektionen auftraten, musste man die Spritzabstände eng terminieren. „Es war nötig, obwohl der Zuwachs nur moderat war“, blickte Griebel zurück. Der Infektionsdruck war in diesem Jahr bei beiden Mehltau-­Arten hoch: Durch den Regen im Frühjahr gab es zunächst gute Bedingungen für Peronospora, anschließend herrschten ideale Bedingungen für Oidium vor. Daher waren die Warnungen vor beiden Krankheiten gerechtfertigt.
Die Versuche an den drei Standorten zeigten laut Griebel ein übereinstimmendes Bild. Die Spritzfolgenversuche hatten eine gute bis sehr gute Wirkung. Im Vergleich zur Bayer-­Spritzfolge schnitten die SDHI-­freien Varianten gegen Oidium etwas schwächer ab, eine Variante mit zusätzlich Kumar war gleich beziehungsweise leicht besser. Am schwächsten schnitt die Variante mit überwiegend Kupfer, Schwefel und Backpulver ab. Im Spritzfensterversuch wurde abermals deutlich, wie wichtig die Behandlungen letzte Vorblüte und abgehende Blüte sind. In den Varianten, wo bis dahin die Behandlungen fehlten, stieg der Befall fast auf das Niveau der unbehandelten Kontrolle, sowohl in den Versuchen in Biebelnheim und Diedesfeld gegen Oidium als auch in Mülheim gegen Peronospora.
„Dieses Jahr gibt es wesentlich bessere Bedingungen für die Kirschessigfliege als die letzten Jahre“, warnte Griebel davor, dass die Pflanzenschutzsaison womöglich noch nicht vorbei sei. In diesem Jahr blieben lange Hitzewellen, welche die Vermehrung des Schädlings bremst, aus. Versuche zu Botrytiziden fuhr das Bayer-­Team dieses Jahr nicht, da in den letzten Jahren kein Befallsdruck vorhanden war. Bayer hofft noch, dass das Botrytizid Teldor wieder zugelassen wird. www.agrar.bayer.de