Mit einer besonders cleveren Masche hatten sich in den letzten Wochen Winzer auseinander zu setzen, die auf eine lange Familientradition ihrer Weingüter zurückblicken können. Diese Winzer wurden mit der Begründung angesprochen, man habe im Rahmen einer Erbschaft einige Flaschen Wein entdeckt, die sehr alt seien und auch den Namen des betroffenen Weingutes tragen. Es nicht verwunderlich, dass Winzer erst einmal neugierig sind, wenn ihnen alte Schätze angeboten werden. Solche „Angebote“, gegen ein gewisses Entgelt, diese Flaschen erstehen zu können, sollten sehr kritisch hinterfragt werden. Es sollten nicht nur Bilder, sondern auch die Flaschen selbst in Augenschein genommen werden. Dabei kann sich dann schnell herausstellen, dass die Angaben auf dem Etikett nicht ganz stimmig sind. Schriftbild, Schrifttypen und die Haptik eines Etiketts können Hinweise auf Fälschungen sein. Auch der Name auf dem Etikett sollte genau überprüft werden, vor allem, wenn sich die Schreibweise von Namen oder Ortsnamen sowie Lagenamen im Laufe der Zeit wissentlich verändert haben. Nicht jede Mitteilung, dass man habe eine alte Weinflasche aus dem Weingut gefunden, muss einen Betrugsversuch darstellen. Allerdings sollte jeder Winzer, der auf einen solchen „Kellerfund“ angesprochen wird, kritisch und mit Augenmaß die angebotenen Flaschen begutachten, bevor Geld für historische aber letztlich wertlose gefälschte Weinflaschen und Etiketten ausgegeben wird.
Marcus Hehn