Bilanz der Weinüberwachung 2023

Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz

Schwierige Wetterbedingungen und zusätzliche rechtliche Regelungen beschäftigten Weinerzeuger und Weinüberwachung im vergangenen Jahr gleichermaßen. Diese Bilanz zieht das Landesuntersuchungsamt (LUA) für 2023. Dennoch blieb die Zahl von Kontrollen und Beanstandungen weitgehend konstant. Im Jahr 2023 verzeichnete die Weinüberwachung in Rheinland-Pfalz viele Kennzeichnungsfehler, aber auch einige schwerwiegende Verstöße gegen das Weinrecht.
Kontrollen schützen Verbraucher und Branche
Rheinland-Pfalz ist das größte weinbautreibende Bundesland, weshalb die Weinüberwachung hier eine besondere Bedeutung hat. Um die redlich arbeitenden Winzer und Kellereien vor den schwarzen Schafen der Branche zu schützen, haben die Fachleute des LUA im Jahr 2023 knapp 4.131 Kontrollen vor Ort durchgeführt und 3.734 Proben untersucht.
Die weit überwiegende Anzahl der Beanstandungen bezog sich auf die Kennzeichnung. Häufige Mängel waren ein falsch angegebener Alkoholgehalt, unzutreffende Geschmacksangaben (trocken oder halbtrocken), unzutreffende Rebsortenangaben oder unzureichende Hinweise auf allergieauslösende Stoffe wie Schwefeldioxid.
Aber das LUA deckte auch schwerwiegende Täuschungen und Verfälschungen auf, bei denen von vorsätzlichem Handeln ausgegangen werden muss. 2023 fielen 57 Proben (1,5 %) in- und ausländischer Weinerzeugnisse wegen Grenz­wertverstößen oder unzulässigen Weinbehandlungen auf, zum Beispiel durch verbotene Zugabe von künstlichen Aromastoffen oder Wasser. Der Gesetzgeber zieht aus gesundheitlichen und qualitativen Gründen klare Grenzen. Umso erfreulicher ist es, dass im Jahr 2023 keine Verstöße festgestellt wurden, die gesundheitliche Schäden beim Menschen hätten auslösen können.
Die Weinernte 2023 war von extremen Bedingungen geprägt. Das nasse Frühjahr führte zu Mehltauinfektionen, es folgte ein sehr trockener, warmer, langer Sommer – Anfang September herrschten noch Temperaturen von 30 °C. Dieses Wetter, kombiniert mit Regen, verursachte rasche Fäulnis bei frühreifenden Sorten wie Burgundern. Zudem setzte die Kirsch­essigfliege den Rotweinsorten zu. Die Lese begann früher als erwartet und war ungewöhnlich kurz, was für die Weinkontrolle ein gezieltes Vorgehen bedeutete. Die Winzer haben manche Partien bereits im Herbst verworfen und nicht weiterverarbeitet.
Wein braucht jetzt Nährwertdeklaration
Alle Weinerzeugnisse, die nach dem 8. Dezember 2023 hergestellt wurden, brauchen eine Nährwertdeklaration und ein Zutatenverzeichnis auf dem Etikett. Weil der Platz dort begrenzt ist, befindet sich auf vielen Etiketten nun ein QR-Code. Der kann mit dem Smartphone gescannt werden und führt auf eine neutrale Seite, die keine Informationen zu Verkaufs- oder Vermarktungszwecken anzeigt und keine Nutzerdaten erhebt. Die Weinkontrolle hat einen erhöhten Zeitaufwand, um diese Neuerungen mit dem nötigen Augenmaß zu begleiten. lua rlp