Nach der Rekord-ProWein 2019 fiel die größte internationale Fachmesse für Wein und Spirituosen zwei Jahre in Folge pandemiebedingt aus. Jetzt konnte die ProWein Düsseldorf endlich wieder stattfinden und die Weinbranche sich vor Ort treffen.
Mit Spannung erwartete die Branche die ProWein
Wird der Neustart nach der Pause und mit dem späteren Termin im Mai gelingen? Nach den drei Messetagen Mitte Mai zeigte sich die Messe Düsseldorf zufrieden mit dem Branchenevent und sprach davon, dass sich die Messe „eindrucksvoll wieder zurückgemeldet“ habe. Die Stimmung beim Präsenzformat mit persönlichem Austausch, Live-Verkostungen und fachlichem Rahmenprogramm sei positiv gewesen, so der Veranstalter. Jedoch musste die Messe bei den Aussteller- und Besucherzahlen Rückgänge verbuchen. 5.700 Ausstellende präsentierten ihre Weine und Neuheiten auf der ProWein 2022. Vor drei Jahren waren es rund 1.200 mehr. Die Besucherzahlen verringerten sich um 38 % von 61.500 (2019) auf etwa 38.000, davon kamen rund zwei Drittel aus dem Ausland. Unter den Top 3 der Besucher, die durchschnittlich zwei Tage vor Ort waren, waren der Fachhandel (28 %), die Gastronomie (17 %) sowie Personen aus dem Im- und Export (10 %).
Kontakt- statt Ordermesse
Doch viele Ausstellende hatten Verständnis für eine ProWein, die in Zeiten der Corona-Pandemie zwar weniger, aber qualitativ gute und sehr interessierte Fachbesucher nach Düsseldorf lockte. Anfang Januar entschloss sich die Messe Düsseldorf dazu, aufgrund der ansteigenden Covid-Erkrankungen alle Frühjahrsmessen zu verschieben. So verlegte man auch die ProWein vom März in den Mai.
Der ungewöhnlich späte Zeitpunkt brachte ganz andere Vorzeichen für den Neustart der ProWein, denn die ebenfalls internationalen Weinmessen in Barcelona und Verona öffneten ihre Tore in diesem Jahr früher als Düsseldorf. Zum Start waren viele Geschäftsabschlüsse bereits getätigt, sodass viele Fachhändler die Messe mehr zum Kontakte knüpfen und Wiedersehen nutzten.
2022 gab es durch das neue pandemiebedingte Hallenkonzept mehr Platz für Aussteller und Besucher, denn die Messe erweiterte die Veranstaltung um drei auf 13 Hallen. Durch die bundesweiten Lockerungen wurden auch die 2G- und 3G-Regelungen sowie die Maskenpflicht fallen gelassen. Belüftungsanlagen, breitere Gänge und Desinfektionsmittelspender gehörten aber weiterhin zum Hygienekonzept.
Wie war die Stimmung in den deutschen Hallen?
„Die deutschen Aussteller waren froh, nach der dreijährigen Auszeit auf der ProWein wieder persönliche Gespräche mit ihren Kunden führen zu können“, resümiert Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts. Nicht zuletzt das neue Hallenkonzept habe dazu beigetragen, dass es mehr Zeit und Ruhe für Kundengespräche gab und insgesamt eine sehr professionelle Atmosphäre herrschte.
Auch Theresa Olkus, Geschäftsführerin des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter), zog eine positive Bilanz der Messe mit „vor allem qualitativ gut selektierten" Fachbesuchern und ergänzte: „Was am Ende jedoch bleibt, ist, dass trotz vieler Veränderungen und erforderlicher Kreativität für neue Konzepte, der persönliche Kontakt unersetzlich ist.“
Die Stimmung bei den deutschen Ausstellern war recht unterschiedlich. Viele lobten die Qualität der Fachbesucher. Zwar registrierten die Anbieter natürlich auch die Besucherrückgänge, freuten sich aber über mehr Platz und Zeit für intensive Gespräche mit den Händlern. Andere zeigten zwar ebenfalls Verständnis für eine Messe unter Corona-Bedingungen, waren aber dann doch enttäuscht, so wenige Besucher und Händler vor Ort auf der Messe zu treffen.
Ob die ProWein zukünftig wieder an die Rekord-Jahre anknüpfen kann, wird sich vom 19. bis 21. März 2023 zeigen, wenn hoffentlich wieder Normalität einkehrt. isp