EU-Reduktionsziele: Schmitt erteilt Absage

Pflanzenschutz

Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt hat den EU-­Plänen zum Verbot von Pflanzenschutzmitteln in „empfindlichen Gebieten“ erneut eine klare Absage erteilt. Allein in Rheinland-Pfalz wären von diesem Verbot 40 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche betroffen, besonders Wein- und Obstbau. Zudem sollen bis 2030 nach dem Willen der EU-­Kommission 50 % weniger chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Schmitt suchte das Gespräch mit Winzern im Weingut Müller in Nierstein und verdeutlichte, dass sie ihre Ablehnung der Pflanzenschutz-­Reform auch bei einem Treffen in Brüssel deutlich gemacht hätte. Nicht nur in Rheinhessen sei die Bewirtschaftung der Flächen massiv gefährdet.
„Das Thema braucht überparteiliche Zusammenarbeit. Alle müssen an einem Strang ziehen“, ist Schmitt überzeugt. Es sind viele erklärende Gespräche notwendig. Eine Reduktion der Pflanzenschutzmittel könne durch weitere Innovationen erreicht werden, meint die Ministerin. Sie setzt auf differenzierte, standortangepasste Lösungen, Kooperationen und technischen Fortschritt wie Digital Farming. Moderner, integrierter Pflanzenschutz beginne bei resisten­ten Sorten bis zu biologischen Methoden, aber benötige auch Pflanzenschutzmittel, um Schaderreger zu bekämpfen.
Weinbau steht für Tradition und Zukunft
„Weinbau ist bedeutender Teil der Identität. Er ist Wirtschaftsfaktor und Immaterielles Kulturerbe. Er prägt unsere einzigartige Kulturlandschaft, steht für Tradition und Zukunft“, so Schmitt. All das gelte es mit den berechtigten Anliegen von Arten- und Umweltschutz abzuwägen. „Nur wenn es gelingt, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit zu vereinbaren, schützen wir die Weinbaubetriebe, unser Kulturgut und unsere Umwelt. Das ist mein Ziel“, so Schmitt.
Weltbekannte Weinlagen sind betroffen: Der Rote Hang (Rheinhessen), das Forster Ungeheuer (Pfalz), der Felsenberg (Nahe), die Wehlener Sonnen­uhr (Mosel). 90 % des Weinbaugebietes Mosel dürften nicht mehr behandelt werden.
Den rheinland-pfälzischen und europäischen Landwirten müsse ein voller Instrumentenkasten zur Verfügung stehen, damit sie die vom Markt geforderten Mengen und Qualitäten erzeugen könnten. „Wir wollen eine Reduktion der Pflanzenschutzmittel durch Innovation erreichen. Reduktionziele und der Schutz der ökonomischen Basis unserer Landwirte und Winzer müssen nicht im Widerspruch zueinander stehen“, sagte Schmitt. bs