Rheinhessischer Weinwirtschaftsrat: Fassweinpreise problematisch

Foto: Ina-Johanna Becker
Wie der rheinhessische Weinwirtschaftsrat bei seiner Frühjahrspressekonferenz feststellte, sind die niedrigen Fassweinpreise für Kellereien, Kommissionäre und Winzer sehr unbefriedigend. Durch verstärkte Werbung direkt beim Kunden am Regal soll wieder mehr Nachfrage generiert werden. Die Marktteilnehmer sind mit dem Absatz rheinhessischer Weine im Lebensmitteleinzelhandel und bei Discountern sehr unzufrieden. Das liege nicht an der Qualität der Weine, denn der 2015er sei außergewöhnlich gut, da ist sich der rheinhessische Weinwirtschaftsrat einig.
Preisdruck lässt keine Vollkostendeckung mehr zu
Die niedrigen Fassweinpreise werden durch die Situation auf dem international geprägten Markt verursacht, erklärte Wolfgang Trautwein, Vorsitzender des Verbandes der rheinhessischen Weinkellereien. Aufgrund der relativ kleinen Erntemengen der Jahre 2010 bis 2013 konnte die heimische Weinwirtschaft nicht liefern, wodurch Plätze in den Regalen an ausländische Konkurrenten verloren gingen. „Der Preisdruck des Handels auf die Erzeuger macht keine Vollkostendeckung mehr möglich und wird leider zu deutlichen Einkommenseinbußen bei Winzern führen“. Dabei lag die Erntemenge in Rheinhessen mit 2,5 Mio. Hektoliter leicht unter dem Vorjahr sowie dem langjährigen Mittel. Auch landesweit lag die Ernte mit 5,9 Mio. Hektoliter leicht unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Einbußen sind auch im Exportgeschäft zu verzeichnen. 25 bis 30 Mio. Liter weniger wurden laut Albrecht Ehses, Geschäftsführer des Verbandes der rheinhessischen Weinkellereien, 2015 ins Ausland verkauft. Das drücke enorm auf den inländischen Markt. Nahezu problemlos vermarkten die Winzer ihre FlaDer rheinhessische Weinwirtschaftsrat berichtete auf seiner Frühjahrspressekonferenz auf dem Espenhof über das Marktgeschehen schenweine, berichtete Weinbaupräsident Ingo Steitz. Direktvermarktende Winzer erzielten durchschnittlich 6,47 Euro pro Liter, 2014 waren es 6,12 Euro.
Die Aktivitäten des DWI sollen durch Aktionen der Anbaugebiete flankiert werden
Der Marktanteil rheinhessischer Weine lag 2015 im Lebensmitteleinzelhandel im Segment deutsche Weine bei 30 Prozent, das heißt zwei Prozent weniger als im Jahr 2014. Die Durchschnittspreise haben sich verbessert und stiegen auf 2,81 Euro pro Liter, im Jahr zuvor waren es 2,68 Euro. Zur Verbesserung der Situation sind die Weine aus Rheinhessen wieder stärker in den Regalen des Handels zu platzieren und Marktanteile zurückzugewinnen. „Dies benötigt Zeit, Geduld und Geld“, erklärte Trautwein. Der rheinhessische Weinwirtschaftsrat ist sich einig, dass der Fokus der Absatzbemühungen auf dem Lebensmitteleinzelhandel liegen soll. Die Aktivitäten des DWI sollen durch Aktionen der Anbaugebiete flankiert werden, unterstützt durch EU-Mittel für die Binnenmarktförderung. Ehses sieht schon einen Silberstreif am Horizont: „Wie es aussieht, beginnt sich die Situation in eine bessere Richtung zu drehen.“