Forschungszentrum VITA in Geisenheim geplant

Nachhaltiger klimaangepasster Weinbau

Der Wissenschaftsrat hat einen Antrag der Hochschule Geisenheim zur Förderung eines Forschungsbaus im Bereich Weinbau, Nachhaltigkeit und Klimawandel empfohlen.
Klimawandel, Nachhaltigkeitsziele und Biodiversitätsverlust sind globale Herausforderungen. Der Anbau von Reben ist in Deutschland und Europa mit einem hohen Pflanzenschutzmitteleinsatz verbunden. Durch den Klimawandel etablieren sich neue Schad­erreger und der Druck bereits vorhandener Schädlinge verschärft sich.
Des Weiteren müssen Strategien zur Wasser- und Nährstoffversorgung an das sich ändernde Klima angepasst werden. Zu dieser Thematik bekommen Forschende der Hochschule Geisenheim nun ein eigenes Gebäude: Das Forschungszentrum für nachhaltigen und klimaangepassten Weinbau (Viticulture Adaptation Center for Sustainability and Climate Change, VITA)“. Dieses wird, vorbehaltlich der abschließenden Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), mit 32,6 Mio. Euro finanziert, die jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Hessen getragen werden.
Forschungsbau bietet einmalige Infrastruktur
Im Forschungsbau VITA sollen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Stoffwechsel der Pflanze, auf Interaktionen zwischen Reben und assoziierten Organismen, auf Ökosystemfunktionen sowie auf Wasser- und Nährstoffflüsse im Weinberg analysiert werden. Aufbauend auf den Erkenntnissen sollen nachhaltig erzeugte Produkte auf pflanzlicher oder mikrobieller Basis für die Verbesserung der Pflanzen- und Bodengesundheit sowie der Resilienz von Reben gegenüber klimatisch bedingten Stressfaktoren geprüft werden. Der Erhalt und die Erhöhung der Biodiversität im Ökosystem Weinberg ist oberste Prämisse.
Zugleich wird auch eine Bewertung potenzieller Risiken wie gesteigerte Nitratauswaschung oder Treibhausgas­emissionen erfasst. Zentraler Bestandteil für die Tätigkeiten aller Arbeitsgruppen in VITA sind Phytotrone (begehbare Pflanzenwachstumskammern) und Weinberg-Ecotrone (Untersuchungseinheiten zur Manipulation und Messung von Zusammenhängen im Ökosystem Weinberg), durch die der Anbau von Reben und den mit ihnen ober- und unterirdisch assoziierten Organismen unter definierten und reproduzierbaren klimatischen Bedingungen möglich ist.
Die Forschungsprogrammatik von VITA wird die zentralen Forschungsschwerpunkte „Ertragssichere, qualitätsorientier­te und nachhaltige Anbausysteme für Sonderkulturen“ entwickeln und „Risiken des Klimawandels beurteilen und Strategien zur Anpassung und Minderung der Folgen erarbeiten“.
Alleinstellungsmerkmal für HS Geisenheim
Der Forschungsbau VITA zielt darauf ab, den Folgen des Klimawandels und konkret einer zunehmend CO₂-reichen und von Extremwetterereignissen geprägten Zukunft zu begegnen. „Der in VITA vorgesehene Forschungsansatz ist weltweit einmalig, sowohl hinsichtlich der Fragestellung als auch der vorgesehenen technischen Infrastruktur. VITA wird als Alleinstellungsmerkmal der Hochschule Geisenheim die Forschung an Reben und assoziierten Organismen national und international sichtbarer machen“, so Prof. Dr. Annette Reineke, Vizepräsidentin für Forschung und Sprecherin der Gruppe der Antragstellenden.
Auch Hochschulpräsident, Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, freut sich: „Das ist ein riesiger Erfolg für unsere Hochschule, alleine wenn man bedenkt wie enorm die Konkurrenz für diese Art Ausschreibungswettbewerb ist. Davon wird die ganze Branche profitieren – national wie international.“
Die zentrale Lage des Forschungsbaus auf dem Campus der Hochschule Geisenheim bietet optimale Voraussetzungen für inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit als Basis für die Entwicklung neuer Konzepte. hsgu