Herkunft und Export

RHEINHESSEN

Foto: Isabelle Willersinn
Zum Frühjahrs-Pressegespräch traf sich der Rheinhessische Weinwirtschaftsrat im Weingut Domhof in Guntersblum. Ingo Steitz, Präsident des Weinbauverbandes Rheinhessen und Vorsitzender des Rheinhessischen Weinwirtschaftsrates fasste zusammen, dass die Aprilfröste im Jahr 2017 zu einem Verlust von 23 Prozent der Erntemenge führten. Durch die kleine Ernte sei die wirtschaftliche Situation angespannt. Aber auch wenn die Weinberge in 2018 gut über die Frostperiode kommen, zeigte der Präsident auf: „Es ist klar, dass Hagelereignisse wieder zu erwarten sind - die Frage ist nur wo und wann“. Daher würden sich immer mehr Betriebe zunehmend gegen
Hagel und teilweise auch gegen Frost versichern lassen.
Förderung des Absatzes auf Drittlandsmärkten
Wolfgang Trautwein, Vorsitzender des Verbandes der Rheinhessischen Weinkellereien e.V. berichtete, dass die Beschaffungsseite derzeit Probleme hat. „Vor allem bei beliebten Sorten wie den Burgundern ist es schwierig“, so Trautwein. Im Verbrauch gibt es eine Tendenz hin zu Bukettrebsorten wie dem Sauvignon blanc. Der LEH sei mit über 50 Prozent nach wie vor der wichtigste Vermarkter für Rheinhessenwein. „Spannend ist das, was sich im Internet bewegt – so langsam merkt man, dass dieses Medium greift“. Aber auch der Tourismus ist eine gute Möglichkeit, die Menschen in die Region zu holen und den Wein zu vermarkten. Problematisch sieht Trautwein die Exportmärkte: „Wir hoffen auf Gelder für Werbung in den Exportmärkten“. Vor dem Hintergrund, dass 50 Prozent der Exporte deutscher Weine aus Rheinhessen kommen, hält der Weinwirtschaftsrat eine stärkere Befassung mit diesen Märkten für geboten, um die verlorenen Marktanteile wieder zurückzugewinnen. Dafür wären unter anderem die bessere Nutzung eines speziell für den Weinbau vorgesehenen EU-Programms („Nationales Stützungsprogramm“) geeignet. Positive Beispiele für eine erfolgreiche Entwicklung im Export sind Norwegen und China. In Polen fand eine Absatzsteigerung von 100 Prozent statt. Dies ist allerdings ein sehr wettbewerbsstarker Markt und damit mit niedrigen Preisen verbunden. „Aber auch der asiatische Markt ist für unsere Produkte nicht zu unterschätzen“, so Albrecht Ehses, Geschäftsführer des Verbandes Rheinhessischer Weinkellereien.
Herkunft profilieren
An der Diskussion zum Weinbezeichnungsrecht beteiligt sich der Weinwirtschaftsrat intensiv. „Es ist entscheidend, dass die Herkunftsbezeichnung gelingt“, so Ingo Steitz. In anderen Ländern würden Regionen klar plakatiert. Steitz zeigte auf, dass es die Aufgabe der Herkunftsprofilierung ist, die Anbaugebiete in den Vordergrund zu stellen. Er verdeutlichte seine Aussage mit einem Beispiel: „Riesling ist zwar mit Deutschland immer in Verbindung zu bringen, aber nur Riesling. Bei den anderen Rebsorten sind wir nur „Zweitmarke“ und das ist nicht unsere Zielrichtung“.
Rheinhessenwein e.V.
Zum Abschluss berichtete Dr. Roland Hinkel, Stellvertretender Vorsitzender des Rheinhessenwein e.V., von den Plänen und Aktivitäten der Weinwerbung. Das erste Halbjahr stand ganz im Zeichen der Präsentationen. Ein wesentliches Instrument der Absatzförderung ist die Informationskampagne zur geschützten Ursprungsbezeichnung (g.U.) Rheinhessen. Die durch die EU seit Anfang des Jahres neu geregelte projektbezogene Förderung, sieht Dr. Hinkel als Chance: „Man definiert, setzt Ziele und arbeitet darauf hin“. Projekte wie der Internetauftritt, die Facebook-Seite und auch der neue Blog werden stetig ausgebaut und zeigen erfreuliche Nutzerzahlen. Der Rheinhessen-Newsletter wird beispielsweise an etwa 10 000 Adressen versendet. iw