Herkunftsprofilierung und Insektenschutz

DWV-Mitgliederversammlung

Der Deutsche Weinbauverband e.V. (DWV) traf sich zur ordentlichen Mitgliederversammlung dieses Jahr intern im Congress Center der Messe Stuttgart. In seinem Bericht zur Lage erklärte DWV-Präsident Klaus Schneider, dass der coronabedingte Lockdown auch den Weinabsatz schwer getroffen habe, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß in den einzelnen Absatzkanälen. Angesichts aktuell steigender Infektionszahlen, die wieder schärfere Auflagen nach sich ziehen könnten, warnte Schneider die Branche, zu schnell von einer Markterholung auszugehen: „Die Krisenmaßnahmen der EU waren leider nicht maßgeschneidert für die deutsche Weinbranche. Es habe das zusätzliche EU-Budget gefehlt, um marktstabilisierende Maßnahmen in Deutschland zu finanzieren. Er versprach: „Ich werde das Landwirtschaftsministerium an sein Versprechen erinnern, die Marktentwicklung sehr genau zu beobachten, um schnell auf eine eventuelle Verschärfung der Krise zu reagieren.“

Weinbauverband begrüßt Gesetzentwurf

Schneider begrüßte, dass der EU-Beitrag zu allen Maßnahmen der nationalen Stützungsprogramme auf 70 % aufgestockt wurde. Das entlaste die Begünstigten finanziell. Der Deutsche Weinbauverband fordert auf europäischer Ebene neben anderen Krisenmaßnahmen eine Beibehaltung des erhöhten Fördersatzes von 70 %. Einen Tag nachdem Bundesministerin Julia Klöckner dem Bundeskabinett den Gesetzentwurf zur Reform des Weingesetzes vorgelegt und dieses zugestimmt hatte, betonte Schneider, dass der konsequente Übergang ins neue Herkunftssystem essenziell für den deutschen Weinmarkt sei. „Der DWV-Vorstand hat sich nach langen Diskussionen auf eine gemeinsame Linie für die zukünftigen Weinbezeichnungen und Kriterien der Herkunftsstufen geeinigt. Übergangsfristen sollen den Übergang in das neue System erleichtern“, so Schneider. Für das neue System solle nun durch die Mitglieder gegenüber der Basis, aber auch der Politik geworben werden.

Aktuelle Umweltschutzpolitik bereitet Sorge

Mit Sorge betrachtet Schneider die Entwicklungen im Bereich Weinbau und Umwelt. Dem Bundeskabinett wurde gerade ein Teil des Insektenschutzgesetzes vorgelegt. Schneider betonte die Notwendigkeit einer Folgenabschätzung und mahnte eine Ursachenforschung zum Insektensterben an. „Die fortschreitende Urbanisierung und damit einhergehende Lichtverschmutzung sowie der Flächenverbrauch, sind in die Überlegungen miteinzubeziehen. Das Wichtigste: alle eventuellen Anpassungen müssen in der landwirtschaftlichen und weinbaulichen Praxis umsetzbar sein. „Ich wehre mich entschieden gegen die Entwicklung, alle Umweltleistungen durch Ordnungsrecht zu regeln“, betonte Schneider. Der Weinbaupräsident setzt auf Freiwilligkeit, um die Förderfähigkeit zu erhalten. Schneider forderte eine Einbindung der Praxis in die politischen Entscheidungsprozesse. „Wir werden auch weiterhin den intensiven Dialog mit der Politik suchen und einfordern.“ red