Hohe Güte bei insgesamt niedriger Erntemenge

MOSEL

Foto: Ralf Kaiser/Moselwein e.V.
Ein fordernder Weinjahrgang mit vielen Wetterkapriolen, hoher Qualität und geringerer Menge als erwartet – auf diese Formel lässt sich die Erntebilanz 2019 im Weinanbaugebiet Mosel reduzieren. Mit der Qualität der Trauben sind die Winzer sehr zufrieden, wie Rolf Haxel, Vorsitzender der Weinwerbung Mosel, bei der Herbstpressekonferenz in der neuen Weinmanufaktur Van Volxem Wiltingen am 18. Oktober 2019 berichtete. „Die geringen Ertragsmengen und die gute Selektion der Trauben brachten Moste mit hohen Mostgewichten bei zufriedenstellenden Säurewerten“, so Haxel. Beim Riesling dürften kaum Moste unter 80 °Oe geerntet worden sein. Häufig wurden über 100 °Oe gemessen, auch bei den Burgundersorten.

Ein neidischer Herbst
Die aktuellen Schätzungen des Weinbauverbandes Mosel gehen von knapp 694 000 hl Most aus. Das sind 8 % weniger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Gegenüber 2018 fällt die Erntemenge im Anbaugebiet Mosel um ein Viertel geringer aus. Der durchschnittliche Hektarertrag liegt nach der aktuellen Schätzung bei 82 hl. Die Werte reichen von nur 20 bis zu 100 hl/ha in Anlagen, die von Kalamitäten verschont blieben. Die Erträge schwanken selbst innerhalb einzelner Weinorte und Weinlagen oft deutlich. 2019 dürfte bei vielen Erzeugern daher als „neidischer Herbst“ in Erinnerung bleiben. Eine Frostnacht Anfang Mai verursachte teilweise große Ernteeinbußen. Ein weiteres beherrschendes Thema war die langanhaltende Trockenheit im Sommer. Überall im Weinbaugebiet traten infolge der Rekordhitze mit Temperaturen über 40 °C Sonnenbrandschäden an Trauben in bisher nicht gekanntem Ausmaß auf.
Exporteinbußen erwartet
An der Mosel werden aktuell rund 8 800 ha Rebfläche von etwa 3 000 Winzerbetrieben bewirtschaftet. Die Ertragsrebfläche liegt bei 8 537 ha. Der Anteil von Riesling und Burgundersorten an der Ertragsfläche ist im vergangenen Jahr leicht angestiegen, Müller-Thurgau, Dornfelder und Kerner gingen dagegen weiter zurück. Da im vergangenen Jahr der ausgezeichnete 2018er Jahrgang die Keller gut gefüllt hat, ist bis zum Verkaufsstart des neuen Jahrgangs für eine ausreichende Marktversorgung mit Moselweinen gesorgt. Derweil sorgt die Weltpolitik für Sorgen an der Mosel: Angesichts der Strafzölle von der US-Regierung auf deutsche Weine befürchten die Exportbetriebe Einbußen bei ihren Lieferungen nach Nordamerika, dem wichtigsten Auslandsmarkt für Moselweine. Die Strafzölle wirken sich bereits negativ auf den Fassweinmarkt aus, denn trotz der niedrigeren Erntemenge sind die Preise für Fasswein nicht gestiegen. Moselwein e.V.