Die Expertengruppe für technische Beratung im Bereich des Ökolandbaus (EGTOP) gab am 22. Juli bekannt, dass sie mehrheitlich, den Einsatz von Kaliumphosphonat im Ökoweinbau nicht befürwortet und es verboten bleiben soll. Die Sachverständigen führen an, dass durch eine Genehmigung Unsicherheiten bezüglich des Einsatzes von nicht erlaubten Pflanzenschutzmitteln (Fosetyl-Aluminium) entstehen würden. Eine Minderheit der Gruppe wies dagegen auf den wirksamen Einsatz des natürlichen Produkts hin. Deutschland hatte sich für eine Zulassung stark gemacht, um eine Alternative zu Kupfer bei der Peronospora-Bekämpfung zu haben, speziell in Jahren wie 2016 oder 2021.
Die EU-Kommission kann trotz der EGTOP-Empfehlung den Einsatz über einen delegierten Rechtsakt zur EU-Ökoverordnung zulassen. Dies scheint aufgrund der Mehrheitsempfehlung aber fraglich. Für EU-Abgeordnete Christine Schneider, parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU und weinbaupolitische Sprecherin, ist die Entscheidung des EGTOP nicht nachvollziehbar. „Anstatt sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren, wird an überholten Argumenten festgehalten. Neue Studien zeigen, dass Kaliumphosphonat unter kontrollierten Bedingungen rückstandsfrei, im Einklang mit den Öko-Prinzipien eingesetzt werden kann. Die Naturstofflichkeit ist belegt – eine sachliche Neubewertung ist überfällig.“
In den vergangenen Monaten haben die Öko-Verbände, der Deutsche Weinbauverband, der VDP, das Bundeslandwirtschaftsministerium und viele weitere Akteure konsequent die fachliche Ebene bearbeitet, um den politischen Diskurs positiv zu gestalten und werden nicht lockerlassen. red