KEF wird ausgesperrt

SCHWEIZ

Foto: Thomas Guentert
Im Rahmen des nationalen Forschungsschwerpunktes „Landschaft und Ökologie“ gibt es in Hallau (SH) ein Forschungsprojekt gegen die Kirschessigfliege. Markus Hallauer, Präsident der Rebbaugenossenschaft Hallau/Oberhallau, berichtete, dass dieses Jahr nach dem Jahrhundertfrost im April und zwei Hagelschlägen im August die Ernte um die Hälfte reduziert wurde und der Rest von der Kirschessigfliege (KEF) bedroht wurde. Der Schaffhauser Rebbaukommissär Markus Leumann bemerkte die KEF seit Ende August im Rebberg.
Neue Bekämpfungsstrategie Beim Hallauer KEF-Projekt geht man einen neuen Weg. Da die KEF durch Lockmittel der Fallen angelockt wird, werden diese nicht mehr im Rebberg, sondern in Brombeer- oder Holunderhecken aufgestellt. In den Rebbergen stehen lediglich Fallen für das Monitoring. Dazu werden einzelne Parzellen mit Hühnereiweiß eingesprüht und in verschiedenen Umkreisen Klebefallen aufgestellt. Das Hühnereiweiß lässt sich im Labor gut nachweisen. Zudem gibt es in Hallau ein zweijähriges Pilotprojekt, bei dem ein 4 x 100 Meter langes Netz
zwischen Rebberg und einer Fruchthecke aufgestellt wurde. In unmittelbarer Umgebung werden Monitoring-Fallen aufgestellt, um zu prüfen, wie hoch die KEF fliegt und inwieweit sie sich durch das Netz ablenken lässt. Die Maschenweite von einem Millimeter hat sich bewährt. Das schwarze Netz, das sich besser in die Landschaft einfügt und langlebiger ist als ein weißes Netz, bleibt zweieinhalb Monate stehen und wird dann auf dem Stangengerüst aufgerollt. Markus Leumann meint, dass es aus Sicht des Landschaftsschutzes nicht vertretbar wäre, wenn man den gesamten Rebberg einnetzen würde. „Das wäre auch nicht finanzierbar“, so Leumann. Das Versuchsnetz kostet rund 5 000 Franken. „Wenn es 20 Jahre hilft, könnte das ein Ansatz sein“, so Markus Hallauer.
Fangzahlen sind online Die KEF-Fangzahlen der Weinbauregionen sind auf der Webseite www.agrometeo.ch abrufbar. Beat Hedinger, Geschäftsführer des Branchenverbandes Schaffhauserwein, nannte hohe Zahlen. In Basadingen waren Ende August beispielsweise 24 Prozent, im Baselbiet gar über die Hälfte der Beeren von der KEF befallen. Weinbauberater Hans Walter Gysel erklärte, dass die Fänge in exponierten Lagen gemacht wurden. Dieses Jahr wurde zum ersten Mal in der Schweiz Löschkalk gegen die Kirschessigfliege amtlich bewilligt. Der Leiter des Schaffhauser Landwirtschaftsamtes bemerkte jedoch: „Es ist noch nicht nachgewiesen, wie sich Löschkalk bei der Vinifizierung und bei der Raubmilbe auswirkt.“ Thomas Güntert