Konzept gesucht

Rheinhessen

Foto: Isabelle Willersinn

Zur Mitgliederversammlung des Rheinhessenwein e.V. begrüßte der Vorsitzende Thomas Schätzel die Anwesenden zu einem Zeitpunkt, an dem im Weinberg eigentlich die Blüte stattfinden würde, aber die Beeren hatten bereits Schrotkorngröße erreicht. Er berichtete vom neuen Alltag der Weinwerbung, seit diese projektbezogen arbeiten muss, um die seit Ende letzten Jahres als EU-Fördermittel deklarierten Abgaben zu erhalten. „Mit einer Monsterbürokratie stolpern wir durch teilweise widersprüchliche Aussagen und Dokumente und versuchen dabei noch nebenbei unseren eigentlichen Job so gut wie möglich zu erledigen“. Die Intensität und Detailtiefe, die dabei gefragt sei und als Rechenschaft gefordert wird, ist vollkommen neu.

Weißweinland Rheinhessen

Bernd Kern, Geschäftsführer von Rheinhessenwein e.V. gab einen Einblick in das Jahr 2017. So hat sich der Durchschnittspreis von rheinhessischen Weinen von 1,99 auf 2,04 €/Flasche (0,75l) gesteigert. Im deutschen Lebensmittelhandel bleibt Rheinhessen damit das preisgünstigste deutsche Weinanbaugebiet. Rheinhessen profiliert sich immer mehr als Weißwein-Anbieter, denn dieser macht mittlerweile 59 % aus. „Auch der kunterbunte Rebsortenspiegel schärft immer mehr sein Profil“, so Kern. „Riesling bleibt unangefochten die Nummer eins und das Burgunder-Wunder kommt im Familienverbund nun auf 21,4 % der Rebfläche.“ Müller-Thurgau, Dornfelder und Silvaner belegen weiterhin die Plätze zwei bis vier, die höchste Zuwachsrate hat der Sauvignon blanc mit einem Plus von 27,3 %. Etwa 20 % der erzeugten g.U. Rheinhessen-Weißweine werden ausgeführt. Mit 29 Mio. Liter waren dies in 2017 8,5 % mehr Menge und 10,9 % mehr Umsatz als im Vorjahr, mit einem Durchschnittspreis von 2,54 €.

Neue Informationskampagne

Der Geschäftsführer berichtete weiterhin über die Aktivitäten der Weinwerbung und freut sich, dass „immer öfter auch Reportagen über Rheinhessen „von außen“ kommen, beispielsweise von Weinjournalisten aus den USA“. Große Medienwirkung haben zudem auch Auszeichnungen verschiedenster Wettbewerbe und vor allem die Netzwerke der Winzer und Jungwinzer. Sehr deutlich geht Kern auf die Informationskampagne zur g.U. Rheinhessen ein. „Die wahre Aufgabe besteht darin, bei zurückgehenden Auflagenzahlen und trotzdem steigenden Insertionspreisen die Kontaktzahlen für die ausgewählte Zielgruppe zu halten“. Und das mit einem relativ kleinen Budget.

Diese Kampagne (Rheinhessen. Die Weine der Winzer) hat der Verein in den letzten Monaten von Marktforschern überprüfen lassen. Das ernüchternde Ergebnis: Die Kampagne hat Potenzial, aber die Botschaft verläuft sich. Dies nimmt der Verein zum Anlass, die Kampagne grundlegend zu überdenken. Stefan Braunewell, Mitglied des Gesamtvorstands, gab dazu einen Einblick in die Ideen und Entwicklungen in den zuständigen Arbeitskreisen. Auch Beate Johada von Brandworkers stellte erste Ergebnisse aus den Kommunikations-Workshops dar. „Es sollen Module für ausgewählte Zielgruppen entwickelt werden, die in den verschiedenen Medien adäquat eingesetzt werden können“, so Johada. Dadurch soll eine passgenaue Kundenansprache für den Konsumenten von Weinen aus Rheinhessen entstehen. Thomas Schätzel versprach zum Ende der Veranstaltung einen Themen- und Maßnahmenmix für die Zukunft, dessen Ziel es auch ist noch effizienter und wirtschaftlicher zu werden.

Bei den einstimmigen Nachwahlen zum Gesamtvorstand folgten Landrätin Dorothea Schäfer für den ehemaligen Landrat Claus Schick und Michael Lipps, Leiter des DLR RNH, für seinen Vorgänger Otto Schätzel. iw