Landwirtschaft als Sündenbock der Nation

NAHE

Foto: Norbert Krupp
Bei den Bauern und Winzern verfestigt sich das Gefühl, zum Sündenbock der Nation gemacht zu werden. Dies wurde bei der gemeinsamen Delegierten- und Mitgliederversammlung des Bauern- und Winzerverbandes an Nahe und Glan sowie des Weinbauverbandes Nahe deutlich. Der Kreisvorsitzende Johannes Thilmann lobte zunächst Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, dass es ihr gelungen sei, die Sozialversicherung der Landwirtschaft und die Agrardiesel-Beihilfe zu erhalten.
Weinbaupräsident Dr. ­Thomas Höfer erinnerte daran, dass im Corona-Jahr 2020 das Problem der Saisonkräfte gelöst wurde, aber Straußwirtschaften geschlossen bleiben mussten. Das System der Qualitätspyramide habe sich bewährt, das sehe auch die neu gegründete Schutzgemeinschaft Nahe so.
Klöckner appelliert an Zusammenhalt
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner forderte mehr Wertschätzung für Landwirte und deren Produkte. Sie sprach sich dafür aus, die Herkunftskennzeichnung besser erkennbar zu machen. Bei Überführung der landwirtschaftlichen Sozialversicherung ins staatliche System würden die Prämien der jungen Landwirte unzumutbar steigen, deshalb habe sie aus ihrem 7,6 Milliarden Euro umfassenden Haushalt 4,2 Milliarden in die Landwirtschaftsversicherung investiert, erklärte Klöckner. Die gemeinsame Agrarpolitik Europas werde alle sieben Jahre neu verhandelt: Jetzt sei die Direktförderung gesichert worden, obwohl es Kräfte gab, die alle Mittel auf Umwelt-und Gemeinwohl­-Maßnahmen konzentrieren wollten. Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen im Deutschen Weinbauverband warnte sie eindringlich: „Wenn man etwas durchsetzen will, darf sich der Berufsstand nicht spalten!“
Braun ausgezeichnet
Walter Clüsserath, Vizepräsident des BWV Rheinland-Nassau und Weinbaupräsident Mosel, kritisierte die zunehmende Bodenversiegelung. Mit der silbernen Ehrennadel des BWV Rheinland-Nassau wurde das langjährige Vorstandsmitglied Dietrich Braun aus Roxheim ausgezeichnet.
Norbert Krupp