Die Mosel-Weinbautage fanden in diesem Jahr von 4. bis 8. Januar digital statt. Für den weinbaupolitischen Teil zeichnete der Weinbauverband Mosel verantwortlich. Der Präsident des Weinbauverbandes Mosel, Walter Clüsserath, berichtete von den Aktivitäten des Verbandes. Corona habe das Jahr 2020 geprägt und der Verband habe sich massiv dafür eingesetzt den Weinbau als systemrelevant anerkannt zu bekommen, sodass der Weinverkauf ab Hof aufrechterhalten und auch die Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften gewährleistet blieb.
Klimawandel im Fokus
Clüsserath sprach die Herausforderungen durch den Klimawandel an. An der Ruwer konnte ein Musterprojekt zur Bewässerung von Rebanlagen initiiert werden. Es müsse aber für alle Weinberge geklärt werden, woher Wasser für großflächige Bewässerung genommen werde, wie das Wasser transportiert und wo gelagert sowie zeitgerecht bereitgestellt werden könne.
Lob an Faszination Mosel
Erfreulich, so Clüsserath, sei die Symbiose zwischen Weinbau und Tourismus. Er lobte die Regionalinitiative Faszination Mosel mit dem Zusammenschluss der Säulen Wein, Tourismus, Kultur, regionale Produkte, Natur und Landschaft und dem Verein Welterbe Mosel. Die Mosel gehe in den Bereichen Biodiversität und Naturschutz in die Offensive. Zwei herausragende Projekte wie „Steillagenweinbau schafft Vielfalt – das Moselprojekt“ des Bauern- und Winzerverbandes und „Lebendige Moselweinberge“ unter Federführung des DLR Mosel machten derzeit Furore.
1.000 Betriebe unter 1 ha
Laut Landwirtschaftskammer gebe es derzeit 2.850 Weinbaubetriebe an Mosel, Saar und Ruwer, davon würden rund 1.000 eine Rebfläche von unter 1 ha bewirtschaften. Der Strukturwandel gehe weiter, die meisten der kleineren Weingüter würden wohl eines Tages aufgeben, meint Clüsserath. Einige hätten mit dem Weintourismus ein weiteres Standbein gefunden.
Mehr Geld für Werbung
Zum Schluss wies der Präsident darauf hin, dass im neuen Weingesetz die mögliche Rebflächenerweiterung in Deutschland auf 0,3 % also 300 ha im Jahr gedeckelt bleibe. Außerdem werde der Deutschen Weinwerbung nun 2 Mio. Euro statt bisher 1,5 Mio. Euro im Jahr zur Verfügung gestellt.
Bedeutung der g.U.-Lastenhefte
Gerd Knebel, Geschäftsführer des Weinbauverbandes Mosel, erläuterte das Lastenheft der geschützten Ursprungsbezeichnung (g.U.) Mosel, um die Bedeutung der Produktionsspezifikationen in den Lastenheften herauszustellen und Möglichkeiten zur Gestaltung und Verwaltung dieser Dokumente aufzuzeigen. Der Geschäftsführer wies darauf hin, dass alle Lastenhefte im europäischen Geoschutzsystem im Internet unter dem Register eAmbrosia eingesehen und heruntergeladen werden können. Er sprach notwendige Anträge zur Änderung der Lastenhefte an und nannte hier die Abgrenzung des Gebietes, Ergänzungen bei den Rebsorten und redaktionelle Korrekturen im Bereich der Kontrollbehörden. In einem zweiten Schritt müssten sich die Schutzgemeinschaften Gedanken um die Profilierung ihres Gebietes machen und das neue Herkunftssystem im Weinbezeichnungsrecht ins Lastenheft integrieren. Knebel betonte, dass die Schutzgemeinschaften nur einvernehmliche Beschlüsse fassen könnten. Alle Änderungsanträge müssten bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Bonn gestellt werden.
Kompromisse eingehen
In der Diskussionsrunde unterstrich der Vertreter der Genossenschaften, Henning Seibert, die Notwendigkeit in der Schutzgemeinschaft zur Kompromissfindung. Es müsse das Ziel aller sein, mehr Wein zu verkaufen.
Peter Rotthaus, Geschäftsführer der Weinkellereien, empfiehlt Änderungen des Lastenheftes mit Augenmaß. Der Verbraucher dürfe nicht aus dem Blick gelassen werden. „Es müssen gemeinsame attraktive Werbeaussagen kommuniziert werden können“, so Rotthaus. Er warnte davor, zu viel regeln zu wollen, weil dies auch kontrolliert werden müsse. Weinbauverband Mosel