Moselwinzer freuen sich über Bilderbuch-Trauben

MOSEL

Foto: Timo Volz
Die Ernte ist sowohl in Hinsicht auf die Qualität der Trauben wie auch auf die Menge hervorragend, wie der Moselwein e.V. in seiner Herbstpressekonferenz im Hotel Zur Marienburg in Pünderich berichtete. Nachdem im vergangenen Jahr viele Fässer und Tanks leer geblieben waren, weil Frost im Frühjahr und Fäulnis im September ihren Tribut forderten, füllt die 2018er Ernte nun die Keller an der Mosel mit der größten Ernte seit 16 Jahren. Auf mehr als 1 Mio. hl schätzt Rolf Haxel, Vorsitzender der Mosel-Weinwerbung und Präsident des Weinbauverbandes Mosel, die Menge. 2017 lag die Erntemenge an der Mosel mit nur 534 000 hl so niedrig wie noch nie in den vergangenen 50 Jahren. Die letzte größere Erntemenge hatten die Moselaner 2011 mit 950 000 hl eingebracht.
Gesunde Trauben und beste Erträge
Ähnlich wie 2011 entwickelte sich auch die Erntezeit 2018 zu einem goldenen Herbst. Entspannte Lese bei bester Stimmung – dieses Bild beherrschte die Mosel im September und Oktober 2018. Die Traubenlese begann ähnlich früh wie 2017, dem Jahr mit dem bislang frühesten Erntestart an der Mosel. Lokale Unwetter mit Starkregen sorgten für Erosionsschäden in neu gepflanzten Weinbergen. Hagel gab es nur vereinzelt und ohne nennenswerte Schäden. Bei den meisten Rebsorten wurden die zulässigen Hektarhöchsterträge erreicht, trotz der Trockenheit im Sommer. Teilweise bewässerten Winzer ihre Junganlagen, um die Rebstöcke vor dem Vertrocknen zu bewahren.
Hohe Grade und ausgeprägtes Aroma
Der Vorteil des trocken-heißen Sommers war, dass keine Probleme mit Pilzerkrankungen sowie tierischen Schädlingen wie Sauerwürmern oder Kirchessigfliegen auftraten. Der späte Regen brachte zudem eine bessere Saftausbeute, als man nach der Trockenheit erwartet hatte, und die kühlen Nächte bedingten eine gute Aromaausprägung in den Früchten. Die Reifemessungen glichen den heißen und trockenen Jahren 2003 und 2011. Müller-Thurgau und Burgundersorten wiesen am 6. August bereits Mostgewichte über 50 °Oe auf. Erste Betriebe starteten Ende August mit der Lese des Müller-Thurgaus, die Hauptlese dieser Sorte begann schon am 5. September – gut drei Wochen vor dem langjährigen Mittel. Das Mostgewicht des Müller-Thurgau lag im Mittel bei 75 °Oe. Im Mittel wurden Weiß- und Grauburgundertrauben mit 90 °Oe geerntet, Spätburgunder mit 85 °Oe. Die alte Sorte Elbling brachte es auf beachtliche 68 °Oe Beim Riesling, der ab Mitte September geerntet wurde, lag das Mostgewicht im Mittel bei 85 °Oe.
Die Aromatik der Trauben sowie die moderaten Säuregehalte lassen vollmundige, fruchtbetonte und harmonische Weine erwarten. Die Moste schmecken reintönig und fruchtig. Intensive Farbausprägung und reife Tannine bieten bei den roten Sorten die Basis für gute Rotweine. Beim Riesling wird die gesamte Bandbreite von Qualitätsweinen bis hin zu Kabinett, Spät- und Auslesen, Großen Gewächsen und Beeren- sowie Trockenbeerenauslesen angeboten werden. Voraussichtlich werden etliche Betriebe eine Eisweinproduktion planen. Moselwein e.V.