Der Weinbauverband Württemberg berichtete auf seiner Herbst-Pressekonferenz am 11. September bei den Fellbacher Weingärtnern über das Qualitätspotenzial des Jahrgangs 2023. Der Reifestand zu diesem frühen Zeitpunkt lässt den Weingärtnern alle Optionen offen, um herausragende Weine gemäß der jeweiligen Qualitätsphilosophie zu produzieren.
Winzer stehen in den Startlöchern
Hinter den Winzern liegt ein Jahr mit unterschiedlichen Herausforderungen. Aufgrund der zum Austrieb ausreichenden Winterfeuchte in den Böden waren von Beginn an gute Voraussetzungen für einen vielversprechenden Jahrgang gegeben. Wegen des feucht-warmen Frühjahrs gerieten die Winzer durch den Befall der Blätter und Gescheine durch Mehltau unter Handlungsdruck.
Im Vergleich zu den Vorjahren blieben die Rebanlagen von schweren Hagelereignissen oder von Spätfrösten verschont. Der Frühsommer war erneut sehr trocken, sodass besonders in Junganlagen und auf trockenen Standorten bewässert wurde. Der lang erwartete Regen kam zum letztmöglichen Zeitpunkt, nur sehr vereinzelt kam es zu größeren Trockenschäden.
Bedingt durch Pilzbefall und Trockenschäden sowie einer gezielten Ertragssteuerung erwartet der Weinbauverband mengenmäßig einen Durchschnittsjahrgang. Die Qualität hingegen ist gut. Die kühlen Nächte der vergangenen Wochen sorgten für einen frühen Beginn der Durchfärbung der Rotweinsorten und für eine intensive Aromabildung. In Kombination mit einer guten Wasserversorgung und vitalen Blättern besteht noch viel Potenzial für die letzte Reifephase. Der richtige Lesezeitpunkt ist nun entscheidend.
Hohe Produktionskosten bei rückläufigem Markt
Während die Vorfreude auf den neuen Jahrgang steigt, mahnt der Weinbauverband die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen an. „Weine aus Württemberg werden unter den weltweit höchsten ökologischen und sozialen Standards erzeugt, was zu hohen Produktionskosten führt. Wir konkurrieren jedoch auf einem internationalen Weinmarkt. Insbesondere in Zeiten eines rückläufigen Weinabsatzes müssen Verbraucher gezielt auf die Herkunft und auf Nachhaltigkeitsaspekte achten: Jede regional getrunkene Flasche Wein trägt zum Erhalt der Kulturlandschaft und seines Lebensraums bei,“ erinnerte Weinbaupräsident Hermann Hohl an die Vorzüge der qualitativ hochwertigen, heimischen Weine.
Synergien in Weinbauregionen nutzen
Mit der Gründung der württembergischen Weinbauregionen „Breitenauer See“, „Neckar-Alb“ und „Remstal“ können Verbraucher zukünftig einfacher auf die regionale Herkunft der Erzeugnisse schließen. Auch Synergieeffekte mit dem Tourismus und der Gastronomie sollen genutzt werden. Weitere Regionen sind derzeit in der Diskussion. WVW/red