In seltener Zufriedenheit stimmte der Badische Weinbauverband in Gottenheim am Tuniberg bei Freiburg auf den Jahrgang 2018 ein. Historisch früh wird seit August gelesen, die Trauben sind gesund, die Qualität stimmt, der Ertrag über ganz Baden hinweg ebenso. Der extrem trockene Sommer hat den Reben – vor allem den älteren mit sehr tiefgehenden Wurzeln – weit weniger geschadet als anderen Kulturpflanzen und den Wiesen und Weiden. „Gewinner sind in diesem Jahr Winzer mit Tropfbewässerung“, so Weinbaupräsident Kilian Schneider. Den Pflanzenschutz habe das dauerhaft trockene Wetter vereinfacht. Die Ertragserwartungen mussten überwiegend nur wenig nach unten korrigiert werden. Schneider nannte jedoch auch badische Ecken wie das Taubertal, „wo es nicht so gut aussieht“. Über Baden hinweg erwartet Verbandsgeschäftsführer Peter Wohlfarth Erträge zwischen 90 bis 95 hl je Hektar. Im Vorjahr ernte Baden, bedingt durch die flächendeckenden Frostausfälle, lediglich 65 hl. Landwirtschaftsminister Peter Hauk wandte sich ernsten Themen zu: Den Klimawandel mit zunehmenden Wetterextremen bezeichnete er als „Fakt“. Hauk hält als Vorsorgemöglichkeiten für die Bauern die Einführung steuerfreier Risikorücklagen ebenso für notwendig wie angepasste, bezuschusste Versicherungsangebote.
Badische Zukunftsfragen
„Zu Super-Qualität gehört aber auch ein Super-Preis“, kam Hauk auf den Weinmarkt zu sprechen. Beim Thema Markt und Preis machte der Minister auf der Veranstaltung buchstäblich „ein Fass auf“. Die Erlöse für die Winzer in Baden sind vielerorts nicht befriedigend. Dr. Peter Schuster, Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes und Vorstandsvorsitzender des Badischen Winzerkellers, geht davon aus, dass die Zahl der Nebenerwerbswinzer in den kommenden Jahren zurückgeht. „Ich befürchte fast, lawinenartig,“ schob er hinterher. Baden brauche mehr Einigkeit und eine bessere Zielkoordination. Eine Ansicht, die weitere Teilnehmer an der Veranstaltung inhaltlich teilten sowie Badens Weinkönigin Miriam Kaltenbach. „Herzblut im Weinberg ist wichtig, aber es reicht nicht“, gab sie den Besuchern mit auf den Nachhauseweg. Enz