„Steckbrief“ der Rebsorte
1991 nahm das Institut die Sorte in die Erhaltungszucht auf. Heute stehen fünf Klone zur Verfügung, die dem neuesten Standard für EU-Pflanzgut entsprechen. Bis auf die Beerenfarbe ist der Rote Riesling mit dem Weißen nahezu identisch, erst ab 40° Oe verfärbt sich die Beerenschale rot. Der Ertrag ist um 15 % niedriger, das Mostgewicht ist leicht höher, die Mostsäurewerte sind gleich. Sensorisch werden die Weine als intensiver und mit einer etwas anderen Säurestruktur gegenüber dem Weißen Riesling beschrieben. Analytisch feststellbar ist ein um 2 bis 3 g/l höherer zuckerfreier Extrakt.
„Roter Riesling ist einfach anders“
Winzer Matthias Corvers hat vor zehn Jahren als erster Betrieb im Rheingau den Roten Riesling wieder angepflanzt und ist von dem Ergebnis überzeugt. „Er ist einfach anders“, fasst Corvers zusammen, „Name und Ahnentafel des Roten Riesling sind hochinteressant, es weckt Interesse beim Kunden“. In der Praxis spare er sich durch den von Natur aus niedrigeren Ertrag viel Handarbeit, erreiche aber doch höhere Qualität. Auf die Kirschessigfliege angesprochen winkte er trotz roter Schale ab, einen Unterschied zum Weißen Riesling habe er nicht erkennen können. Auffällig sei aber, dass beim Roten Riesling erst gut eine Woche später Fäulnis einsetze.
Rheinland-Pfalz wartet noch auf die Zulassung
Aktuell erstreckt sich die Anbaufläche auf 30 ha mit Schwerpunkt in Hessen. Ein Anbau ist in Rheinland-Pfalz derzeit nur im Versuchsanbau möglich, man wartet dort auf die offizielle Zulassung durch das Bundessortenamt. Das Interesse ist vorhanden, das Ministerium bestätigt mehr als 80 Anfragen für 40 ha Anbaufläche.