Nach der offiziellen Verkündung der Gewinner, im Rahmen der Verleihung der Bundesehrenpreise der Bundesweinprämierung, mitten im Herbst 2013 wurde mir erst bewusst, welche Reichweite für den Namen Strub ich mit dem Titel erreichen konnte. So formte sich die Idee eines „Jungwinzerweins“ im LEH, um den Namen bundesweit mit dem Titel des Jungwinzers in Verbindung zu bringen. Da die vom Lebensmittelhandel geforderten Mengen für eine Listung die Kapazitäten unseres heimischen Betriebes deutlich überstiegen, machte ich mich auf die Suche nach einem Partner mit dem nötigen Know-how und Kapazitäten. Diesen fand ich in der Binger Weinkellerei Reh Kendermann, die nicht nur aus fachlicher Sicht ideal passte, sondern außerdem ebenfalls in Rheinhessen lag. Die Entwicklung und Cuvéeherstellung des Projektweines in der benötigten Größenordnung war eine neue Erfahrung für mich, die neben dem tollen Gefühl einen Wein mit dem eigenen Namen im Supermarktregal zu sehen, eine absolute Bereicherung für mein fachliches Wissen war.
Den Titel nutzen
Dieser Wein erwies sich als toller Multiplikator. Durch die Informationen über mich und den Jungwinzerwettbewerb auf dem Rückenetikett fanden viele Interessierte auch ihren Weg zu uns nach Nierstein und zu unseren Weingutsweinen. Das positive Feedback sowohl auf den Wein als auch auf das Projekt an sich hat mir gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war den Titel zu nutzen und den für ein kleines Familienweingut, ungewöhnlichen Weg in den Lebensmittelhandel zu gehen.
Ich habe das Jahr mit dem durch die Auszeichnung resultierende Medienecho ebenfalls genutzt, um die im Zuge des Generationswechsels im Weingut neu konzipierten Sortimentsstrukturen bei Veranstaltungen und Verkostungen im In- und Ausland auszutesten. Das positive Echo hat mich in meiner Meinung bestärkt, die richtige Richtung eingeschlagen zu haben. So werden wir im Jahr 2015 das erste Mal mit einem eigenen Stand auf der ProWein vertreten sein, um die im vergangenen Jahr intensiv geknüpften Kontakte auszubauen.
Rückblickend verging das Jahr als Jungwinzer des Jahres sehr schnell mit vielen interessanten Begegnungen und Erfahrungen. Jedoch musste ich feststellen, dass manchmal die Verbraucher mit den vielen Auszeichnungen in der Branche überfordert sind.
Ich bin stolz darauf, dass ich den Titel „Jungwinzer des Jahres 2013/14“ im vergangenen Jahr tragen durfte und wünsche allen zukünftigen Jungwinzern und Jungwinzerinnen viel Erfolg. Nutzt die daraus entstehenden Möglichkeiten und habt keine Angst davor selbstbewusst zu den eigenen Ideen und Vorstellungen zu stehen.
Durch die Pressemitteilungen über die neuen Jungwinzer in den Fachzeitschriften im Spätherbst 2013 sind deutschlandweit viele Anfragen von interessierten Weinhändlern und Restaurants auf mich zugekommen. Persönliche Gespräche, Besuche und präsente Werbematerialien (unter anderem der Jungwinzerin-Flyer) ließen einige auch zu Geschäftspartnern werden. Bei den großen Messen wie der „Grünen Woche“ in Berlin, der „Land und Genuss“ in Frankfurt sowie der „ProWein“ in Düsseldorf konnte ich dabei sein und meine Weine wurden hervorragend angenommen. Aber auch kleinere Endverbraucher-Hausmessen waren erfolgreich, was sicherlich auch mit unserem Roll-Up mit der Aufschrift „Jungwinzerin des Jahres 2013/2014“ zu tun hatte. Es lockte viele Interessierte an. Diese waren sehr neugierig und wollten wissen, wie man denn solch einen Titel „erringen“ kann und was man dafür alles wissen und tun muss.
Neue Weinkunden
Aber auch durch lokale Zeitungsartikel und viel eigeninitiierte Werbung unter Verwendung der Auszeichnung haben zahlreiche neue Weinkunden den Weg in unsere, erst im Juni 2013 eröffnete, Vinothek gefunden. In dieser haben wir Neues mit Regionalität, mit dem uns Vertrauten verbunden und haben daher die Elemente Muschelkalk und Eichenholz immer wieder aufgegriffen, um unsere Schätze ins rechte Licht zu rücken. Unsere Weine, die wir dort zur Verkostung und Ab-Hof-Verkauf anbieten, präsentieren, wie das Gebäude und unsere Etiketten, absolute Klarheit, Rebsorten-Typizität und Persönlichkeit. In unserem Weingut, das seit Sommer 2012 am Ortseingang vom kleinen Weinort Retzbach steht, haben die Gäste durch die großzügige Verwendung von Glas freien Blick in alle Präsentations- und Produktionsbereiche. Wir möchten niemandem etwas vorbehalten, sondern offen zeigen, was uns bei unserem Neubau, neben der strahlenden Vinothek, gelungen ist - nämlich auch die Traubenverarbeitung und Weinbereitung auf sehr schonende Art und Weise durchzuführen.
Ein Highlight für mich in diesem Jahr als DLG-Jungwinzerin des Jahres war, beziehungsweise ist, der mehrminütige Kurzfilm vom Bayerischen Fernsehen, dessen Reporter ich am Galaabend in Würzburg kennenlernen durfte. Er erzählt von uns, unserem Werdegang und dem neuen Weingut!
Der richtige Weg
Die Auszeichnung als DLG-Jungwinzerin, die Resonanz auf meine Weine und viel Lob hat mir gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind – und so freue ich mich auf viele weitere spannende, arbeitsintensive, lehrreiche und erfahrungbringende Jahre als „Alt“-Winzerin und wünsche den neu-ausgezeichneten Jungwinzern 2014/2015 ein Jahr mit viel Spaß, Freude und Energie! Macht was draus!
Riesling, Steillagen und Schieferböden, auf diesem Fundament basiert meine tägliche Arbeit im Weingut Botzet. Nachdem ich den elterlichen Betrieb im Jahr 2011, nach dem Studium der Weinbetriebswirtschaft an der Hochschule Heilbronn, übernommen hatte, war die Auszeichnung zum Jungwinzer des Jahres – Platz drei ein wichtiger Meilenstein. Einerseits war es Belohnung und Bestätigung für das konsequente Streben nach mineralisch-eleganten Rieslingen, andererseits ein Ansporn weiter zu experimentieren um die Weine in ihrer Finesse und Lebendigkeit noch ausdrucksstärker zu machen und die Vermarktung weiter voranzutreiben.
Zahlreiche Kontakte
Rückblickend ist diese Auszeichnung ein wertvolles Argument im Gespräch mit potentiellen Kunden, Händlern oder der Presse. Zudem haben mir die zahlreichen Kontakte, die ich am Finaltag in Frankfurt am Main und der Preisverleihung in der Residenz Würzburg knüpfen konnte, schon in vielfältigster Weise weitergeholfen.
Mittlerweile ist der Jahrgang 2014 eingefahren. Ein Herbst, geprägt vom frühen Reifestadium der Trauben, warmen Tagen und Nächten und häufigem Niederschlag. Eine Herausforderung für alle Winzer der Region. Ein Hinweis darauf, dass wir uns auf den Klimawandel einstellen und unseren Sachverstand nutzen müssen. Meinen vielen jungen Kollegen mit eben diesem Know-how empfehle ich, es beim DLG-Wettbewerb „Jungwinzer des Jahres“ unter Beweis zu stellen und davon in der gleichen Weise zu profitieren, wie es auch mir möglich war.
Als beste Jungwinzervereinigung konnten wir bei der DLG Land & Genuss Messe in Frankfurt unsere Produkte weinbegeisterten Kunden vorstellen. Dies ermutigte uns bei weiteren Messen wie der SlowFood in Stuttgart teilzunehmen, um dabei unseren Bekanntheitsgrad noch zu steigern. Durch den Gewinn des Preises veränderte sich die Gruppendynamik positiv, sodass wir große Aufgaben stemmen konnten. Hier ist allem voran der Bau des Festumzugswagens zu nennen, der die Problematik des möglichen Verfalls der terrassierten Steillagen in Württemberg darstellte. Wir als Jungwinzer signalisierten: „1000-jähriges Mauerwerk mit Zukunft!“