Knapp 60 Teilnehmende, alle derzeit Auszubildende im Beruf Winzer oder Teilnehmer der Weiterbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter für Weinbau und Oenologie, nahmen am Erstentscheid des Berufswettbewerbes in der Pfalz teil. Die Nachwuchskräfte stellten sich eingeteilt in zwei Leistungsgruppen den bundesweit einheitlichen Wettbewerbsaufgaben, um ihr Wissen und Können zu testen und gleichzeitig Spaß an den vielfältigen beruflichen Herausforderungen zu haben. Dieses traditionsreiche Kräftemessen des Winzernachwuchses wird am DLR Rheinpfalz alle zwei Jahre gemeinsam von der Landjugend Rheinhessen-Pfalz und der Berufsschule Weinbau durchgeführt. Die erfolgreichsten Teilnehmer können sich über weitere Entscheide bis zum Bundesentscheid, der dieses Jahr in Baden stattfinden wird, qualifizieren.
Im Winzermehrkampf gemessen
Die breitgefächerten Aufgaben stellen eine Art Winzermehrkampf dar. Einerseits sind theoretische Kenntnisse gefragt, andererseits ging es auch fachbezogen knifflig zu: Die deutschen Weinanbaugebiete mussten benannt und geografisch richtig zugeordnet werden. Die gesetzlichen Voraussetzungen für die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen mussten formuliert wie auch Berechnungen zum Materialbedarf einer Neuanlage durchgeführt werden. Die Aufgabe, einer interessierten Neukundin in einem Brief eine Weinalternative für den von ihr bestellten, aber leider bereits ausgetrunkenen Wein anzubieten, war ebenso zu meistern.
Da die Praxis ausschlaggebend für beruflichen Erfolg ist, waren die Teilnehmer schließlich gefordert, gekonnt und fehlerfrei mit Schmalspurschlepper und Anhänger durch einen Parcours zu steuern, ein Barriquefass spundvoll zu befüllen und eine Fassprobe zur Laboruntersuchung fachlich richtig zu ziehen und zu beschriften. Das Endprodukt Wein sensorisch richtig beurteilen zu können, stellte eine letzte Prüfung dar.
Gebietsentscheid findet in Monzernheim statt
Schließlich konnten nach einem abwechslungsreich gefüllten Programm am frühen Nachmittag die Bestplatzierten verkündet werden. Franziska Stamm, Geschäftsführerin und Bildungsreferentin der Landjugend Rheinhessen-Pfalz, gratulierte den Gewinnern und überreichte Sachpreise.
Tagessieger in der Leistungsgruppe I wurde Felix Winkler (Steinweiler), Dualer Student und Auszubildender im Weingut August Ziegler (Maikammer). Auf dem zweiten Platz landete Leonie Hartmann aus Rheinzabern, die derzeit im Weingut Volz und Sohn (Essingen) ihre Ausbildung absolviert. Den dritten Platz belegte Julius Klein (Siebeldingen) vom Weingut Rudolf Fürst in Bürgstadt. Für den Gebietsentscheid, der am 9. April in Monzernheim ausgetragen wird, qualifizierten sich die besten sechs Teilnehmer. In der Leistungsgruppe II gewann Julius Beck aus Schweigen-Rechtenbach vor Jannis Fink (Haßloch) und Yannik Zimmermann aus Longuich.
Die Aussicht auf das Weiterkommen bis zum Bundesentscheid, bei dem die jeweils besten zwei aus allen deutschen Anbaugebieten ihre Bundessieger ermitteln werden, ist ein Teil der Motivation; ein wesentlicher weiterer Aspekt ist jedoch das Kennenlernen von Berufskollegen anderer Regionen, was zur Entstehung wertvoller Netzwerke und zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung beitragen kann. Dr. Christian Hill