Eine Verbesserung der Früherkennung und Prognose von Pilzerkrankungen im Weinbau und somit eine Verringerung des Einsatzes von Fungiziden war das Ziel eines Forschungsprojekts, das unter Leitung der Universität Hohenheim durchgeführt wurde. Das Verbundvorhaben „Prognose und Detektion von Pilzerkrankungen im Weinbau durch feinmaschige Messung des Mikroklimas und Einsatz bildgebender Messverfahren“ (FungiSens) wurde vom Bundeslandwirtschaftsministerium über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit rund 500.000 Euro gefördert.
Es wird an kleinräumiger Vorhersage gearbeitet
Nach Angaben der Universität Hohenheim haben Forscher zur feinmaschigen Messung des Mikroklimas ein neuartiges Sensorsystem entwickelt, das kombiniert mit bildgebenden Verfahren die Prognose von Pilzerkrankungen im Weinbau verbessern und so den Einsatz von Fungiziden reduzieren kann. Das kleine, kostengünstige, pflegeleichte System erfasse die Klimadaten in Echtzeit.
Die drahtlosen Mikrosensoren würden direkt in den Reben installiert und leiteten die Daten an das Prognosesystem VitiMeteo weiter, das in Deutschland und der Schweiz gut etabliert sei. So könnten besonders in Lagen mit extremen Geländeunterschieden auch kleinräumige Unterschiede präzise erfasst werden. Den Wissenschaftlern zufolge ist das tatsächliche Risiko für eine Pilzinfektion oft niedriger als gängige Prognosemodelle es angeben. Ursache seien deutliche Unterschiede zwischen den klimatischen Bedingungen unmittelbar rund um und im Rebstock und den Daten, die von Wetterstationen erfasst werden. Das oft unterschiedliche Kleinklima innerhalb und außerhalb einer Laubwand könne eine Wetterstation nicht erfassen.
Um die Vorhersagegenauigkeit weiter zu verfeinern, haben sich die Forscher auch mit bildgebenden Verfahren zur Früherkennung von Krankheiten beschäftigt. Dazu machten sie sich Veränderungen im Stoffwechsel des Pflanzengewebes zunutze, wenn dieses durch Krankheitserreger geschädigt wird.
Die Uni Hohenheim wies darauf hin, dass die Systeme noch nicht serienreif seien. Dies werde vermutlich noch eine Weile dauern. Sobald jedoch die kleinräumige Vorhersage von Krankheiten standardmäßig möglich sei, könnten Pflanzenschutzmittel, Maschinen und Arbeitszeit deutlich reduziert werden, ohne die Wirksamkeit zu beeinträchtigen. age