Steillagen-Allianz

RHEINGAU

Foto: Gerd Knebel
Im Rheingau wurde eine neue Steillagen-Allianz ins Leben gerufen. Die Hessischen Staatsweingüter mit 92 ha Steillagen Rebfläche und die Hochschule Geisenheim University haben diese Allianz beschlossen. Sie soll ein Zeichen für die Erhaltung des Steillagenweinbaus setzen. „Es gehe darum, den Steillagenweinbau wirtschaftlich interessant zu machen“, gab Dr. Dieter Greiner, Direktor der Hessischen Staatsweingüter, zu verstehen. Die Bewirtschaftung der Steillagen, die Produktion attraktiver Steillagenweine und die Vermarktung der entsprechenden Weine unter dem Aspekt der Wertschöpfung seien die großen Herausforderungen der Zukunft. Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim, unterstrich die Bedeutung der Steillagenweinberge für die landschaftsbildprägenden Kulturlandschaften.
Gesamtheitlicher Ansatz
In der Allianz wollen Wissenschaft und weinbaulicher Großbetrieb gemeinsam erarbeiten, wie sich der Steillagenweinbau in der Zukunft aufstellen kann. Viele der Geisenheimer Hochschulinstitute seien involviert. Stellvertretend erläuterten Prof. Dr. Simone Loose, Betriebswirtschaft und Marketing, Prof. Dr. Manfred Stoll, Weinbau und Ökologischer Weinbau sowie Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz, Technik, die Projekte und Ansätze aus ihrem Verantwortungskreis. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gehe es um eine exakte Analyse der Kosten und des Arbeitsaufwandes, aber auch der Frage, wie können Steillagenweine kostendeckend und Gewinnbringend vermarktet werden. Weinbaulich spielten Bewässerungssysteme, Laubwandgestaltung, alternative Erziehungsarten, der Querbau und Aspekte der Förderung von Biodiversität eine wichtige Rolle in den geplanten Projekten. Viele Maßnahmen zielen darauf ab, größere Ertragsschwankungen zu vermeiden, die Erträge zu sichern und qualitativ hochwertige Trauben zu produzieren. Gerade der Weinbau in Querterrassen fördere nicht zuletzt in den nicht bearbeiteten Böschungen eine einzigartige Flora und Fauna. Dass diese dadurch als Ökoausgleichsflächen anerkannt werden, sei ein weiterer Schritt zur Aufwertung der Thematik Steillagenweinbau.
Die Mechanisierung trägt zum Erhalt bei
Dass die Technik und damit die Mechanisierungsmöglichkeit zur Erhaltung des Steillagenweinbaus beitragen, versteht sich von selbst. In den vergangenen Jahren hat sich auf diesem Gebiet schon sehr viel getan. Nun gehe es um den Einsatz von Drohnen zum Rebschutz oder zur Bestandsüberwachung. Auch die Robotik werde vor dem Steillagenweinbau nicht kapitulieren, vermutete Prof. Schwarz. Der Wissenschaftler kündigte für die Intervitis 2018 autonom fahrende Schlepper, aber auch so agierende Anbaugeräte zum Rebschnitt, Mulchen und Laubschneiden an. Dies allerdings noch nicht für den Einsatz in Steillagen. G.K.