Weinbranche kommt unbeschadet durch 2020

Internationale Organisation für Rebe und Wein

Der weltweite Weinkonsum ist im Corona-Jahr 2020 gesunken, jedoch nicht so stark, wie das bei einigen anderen Produkten der Fall war. Laut vorläufigen Daten der Pariser Organisation für Rebe und Wein (OIV) hat sich der globale Verbrauch gegenüber 2019 um rund 7 Mio. hl oder 3 % auf 234 Mio. hl verringert. Jedoch seien die Rückgänge regional sehr unterschiedlich ausgefallen und es habe in einigen Ländern auch Zuwächse gegeben. Insgesamt habe der Sektor, trotz widriger Umstände, ein hohes Maß an „Resilienz“ aufgewiesen, erklärte OIV-Generaldirektor Pau Roca.

In der Europäischen Union, auf die mit 112 Mio. hl im vergangenen Jahr fast die Hälfte des weltweiten Weinverbrauchs entfiel, blieb der Absatz trotz der Corona-Pandemie nahezu stabil. Verbrauchsrückgänge in Spanien, Portugal, Rumänien, Ungarn, Schweden und Belgien wurden durch Mehrverbräuche in Italien, den Niederlanden, Großbritannien und Österreich ausgeglichen. In Frankreich und Deutschland lag der Weinkonsum mit 24,7 Mio. hl beziehungsweise 19,8 Mio. hl laut OIV auf dem Niveau des Jahres 2019.

In China hat sich hingegen im vergangenen Jahr der seit 2018 zu verzeichnende Rückgang des Weinkonsums, auch durch den harten Lockdown, beschleunigt: Er brach gegenüber 2019 um 17 % auf 12,4 Mio. hl ein. Zudem war die Produktion um 16 % auf 6,6 Mio. hl rückläufig, womit sich der Negativtrend der Vorjahre fortsetze. Dies signalisiert der OIV zufolge die strukturellen Schwierigkeiten des dortigen Weinbaus, was zusammen mit schwierigen Klimabedingungen und einer geringeren Produktivität ausländische Importweine wettbewerbsfähiger macht.

Andere Länder mit mehr oder weniger deutlich sinkendem Verbrauch waren 2020 Australien, Kanada und Südafrika. Dagegen wurde in vielen südamerikanischen Ländern mehr Wein getrunken, in Brasilien zum Beispiel die größte Menge seit dem Jahr 2000. Das weltweit führende einzelne Land im Gesamtverbrauch blieben 2020 die USA; die dort verzehrte Menge lag mit 33 Mio. hl auf dem Vorjahresniveau. Nach vorläufigen Angaben der OIV ist im Berichtsjahr bei einer stabilen globalen Anbau­fläche von 7,33 Mio. ha die weltweite Weinerzeugung gegenüber 2019 um 1,0 % auf 260 Mio. hl gestiegen. Wesentlichen Anteil daran hatte die EU mit einem Produktionsplus von 12 Mio. hl oder 8 % auf 165 Mio. hl, was mehr 60 % der globalen Erzeugung ausmacht. Grund dafür seien die guten Aufwuchsbedingungen der Reben gewesen, so die OIV. age