Ende Januar fand am DLR in Bad Kreuznach die 58. Wintertagung für Landwirtschaft und Weinbau statt. Traditionell wurden an den beiden Veranstaltungstagen die Themenbereiche Kellerwirtschaft und Weinbau durch praxisrelavante Vorträge abgedeckt. Vor einer bis auf den letzten Platz besetzten Aula referierte zunächst Udo Bamberger, DLR RNH, zum Thema „Wie kann man den Weinstil durch kellerwirtschaftliche Maßnahmen prägen?“ Er unterschied dabei zwischen den drei Weintypen Apfel-, Gelbfrucht-und Exotik-Typ. Zu den Unterpunkten Botrytis, Trauben-, Maische-, Mostschwefelung, Maischeaufschlussverfahren, Kelterverfahren, Vorklärung, Mostkon- zentrierung, Hefen, Enzyme, Gärverlauf, Feinhefekontakt, reduktiver/oxidativer Ausbau so-wie Behandlungsstoffe vermittelte er den anwesenden Winzern ein breit gefächertes Wissen für die praktische Anwendung. Seiner Meinung nach ist eine Typendifferenzierung wichtig für die notwendige Preisgestaltung der produzierten Weine, durch Ansätze im Keller sowie mehr Varia-bilität und Können kann die Varianz zwischen Weinen und Betrieben für den Kunden noch interessanter gestaltet werden. Wie viel Zeit ist auf dem Weg von der Traube zum füllfertigen Wein tatsächlich notwendig? Ulrich Hamm, DLR RNH, zeigte Auswirkungen von Klär- und Filtrationsmaßnahmen. Perlwein bietet für viele Winzer eine kostengünstige Alternative zum Sekt. Mathias Gaugler, DLR RNH, berichtete über neue Bereitungstechnologien bei der Perlweinherstellung. Sind wir reif für das Premiumsegment beim Sekt? Diese Frage stellte Norbert Breier, DLR RNH, und erläuterte neue Wege der Sektbereitung.
Der zweite Tag der Veranstaltung stand im Zeichen der Außenwirtschaft. Dr. Edgar Müller, DLR RNH, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Herbst-/ Winterbegrünung als Bindeglied zwischen Ökologie, Oenologie und Ökonomie. Ein Artikel zum Thema wird er im August im deutschen weinmagazin veröffentlichen. Der technische Bereich wurde von Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz, Hochschule Geisenheim, abgedeckt, der zu Robotik und Elektronik als Bau- steine im Weinbau referierte. ESCA – für jeden Winzer ein brisantes Thema. Iris Führ und Arno Becker, DLR RNH, zeigten auf, welche Möglichkeiten der Vorbeugung sowie der Bekämpfung im Weinbau momentan Sinn machen. Dr. Bernd Prior, DLR RNH, erläuterte Grenzen und Möglichkeiten der Kulturmaßnahmen auf dem Weg zu gesundem Lesegut. Die weit bekannte große fachliche Weinprobe rundete das Programm an beiden Veranstaltungstagen ab. Hier wurden von den Referenten Weine und Sekte zu den zuvor diskutierten Themen ausgeschenkt. Zusammen mit den anwesenden Ausstellern bietet die Wintertagung ein praxisrelavantes Gesamtpaket, bei dem sich für jeden interessierten Winzer der jährliche Besuch immer wieder lohnt.