Winzer sind zufrieden mit marktgerechtem Jahrgang

MOSEL

Der Weinjahrgang 2020 an Mosel, Saar und Ruwer passt in Qualität und Menge zu den Marktanforderungen. Die Erntemenge fällt mit geschätzten 810.000 hl etwa 30 % höher aus als im ertragsschwachen Vorjahr. Die Ergebnisse der Traubenlese waren aber regional und lokal sehr unterschiedlich, wie der Moselwein e.V. auf seiner Ernte-Pressekonferenz berichtet. Entscheidender Faktor war die Wasserversorgung der Weinberge im dritten Trockenjahr in Folge. „Der Ertrag 2020 bewegt wieder in einem für die Region normalen Bereich“, bilanziert Rolf Haxel, Vorsitzender des Moselwein e.V. Die Winzer freuten sich über kerngesunde Trauben mit sehr guter Aromaausprägung und moderater Fruchtsäure. Fruchtig, aromatisch, sauber und sortentypisch – so lauten die ersten Bewertungen bei der Verkostung der Moste und Jungweine. Auch wenn das Gesamtergebnis zufriedenstellend ist, so sprechen die Moselaner wieder einmal von einem „neidischen Herbst“. Die Erträge und auch die Qualität fielen lokal sehr unterschiedlich aus.
Hygienekonzepte waren sehr kostenintensiv
Die besonderen Anforderungen infolge der Corona-Epidemie wurden von den Weinbaubetrieben des Anbaugebietes auch während der Ernte gemeistert. Die Umsetzung strikter Hygienekonzepte sorgte für hohen Aufwand und verursachte höhere Kosten bei der Unterbringung und dem Einsatz der osteuropäischen Saisonarbeiter. Teilweise mussten Betriebe aufgrund der Pandemie auf ihre bewährten Helfer aus osteuropäischen Ländern verzichten.
LEH-Absatz stieg an
Während der Lockdown für Einbußen beim Weinverkauf über die Gastronomie und teilweise im Export sorgte, stieg der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel an. Hiervon profitierten vor allem die großen Kellereien sowie die Winzergenossenschaften. Die Keller der Fassweinerzeuger waren daher vor dem Herbst gut geräumt. Die neuesten Zahlen des Verbandes der Weinexporteure (VDW) für die Zwölf-Monats- Bilanz von August 2019 bis Juli 2020 weisen ein leichtes Plus in der Ausfuhr von Moselweinen auf. Die exportierte Menge stieg demnach um 1,2 %. Der Wert ging dagegen um 7,2 % zurück. Das Mengenplus resultiert aus stärkeren Exporten innerhalb der Europäischen Union, vor allem in nach Skandinavien und Osteuropa. Der Export in die USA verzeichnete in der gleichen Zeit ein Minus von 2,2 % und 13 % im Wert. Die Strafzölle und die Corona-Lage treffen im Export tendenziell eher höherpreisige Weine. Die Ausfuhr nach Finnland legte zwischen Juli 2019 und August 2020 um rund 25 % zu. Auch für Norwegen, Schweden und Dänemark waren in dieser Zeit Zuwächse zu verzeichnen. Ebenfalls im Plus sind die Exportmärkte China, Estland, Polen, Litauen, der Ukraine, Tschechien und Slowakei und sogar in Italien. Einbußen mussten die Mosel-Exporteure im gleichen Zeitraum in den Niederlanden, Belgien und Japan verkraften.
Die Vermarktung Ab-Hof ist gestiegen
Behaupten konnten sich die Mosel-Betriebe in der Direktvermarktung Ab-Hof. Seit dem Ende des Lockdowns Mitte Mai verzeichnet das Moselland einen starken Anstieg von Gästen und Touristen, darunter viele Weinliebhaber. So konnte der Absatzeinbruch durch den Wegfall von Weinfesten, -messen und weiterer Veranstaltungen teilweise kompensiert werden. Die Weinwerbung hat seit dem Lockdown im März die Werbemaßnahmen für Moselweine vor allem in den sozialen Netzwerken massiv verstärkt und auch mit Anzeigenwerbung und PR-Seiten in bundesweiten Medien sowie vielen Zeitschriften und Magazinen für die Entdeckung des Weinanbaugebietes und seiner Weine geworben. Moselwein e.V.